Sie gelten als Helden der Krise, aber ihre Arbeitsbedingungen sind teils dramatisch. Krankenpflegerin Birgit Kleefeld macht sich deshalb Sorgen. Sie fragt: Wird es in zehn Jahren noch genügend Pflegekräfte geben?
Von Jörn Seidel
Sie waschen Menschen, die dazu nicht imstande sind. Sie helfen bei Toilettengängen und reichen Essen. Sie beobachten Gesundheitszustände und dokumentieren Pflegemaßnahmen. Sie führen medizinische Behandlungen durch und assistieren bei Operationen. Sie sind seelischer Beistand bei der Genesung und nicht selten auch beim Sterben. Die Arbeit von Pflegerinnen und Pflegern ist existenziell – und das nicht erst seit Corona.
In der Krise aber ist das noch deutlicher geworden, vor allem in den ersten Monaten. Den Pflegekräften wurde laut applaudiert. Die Probleme in der Pflege haben sich seitdem jedoch kaum gebessert – allen voran die massive Personalnot. Sie gilt auch als Hauptursache für die teils dramatischen Arbeitsbedingungen. Krankenpflegerin Birgit Kleefeld, die seit 20 Jahren in einem Kölner Krankenhaus arbeitet, findet dafür drastische Worte:
Die Situation der Pflegenden wirkt sich aber auch gravierend auf Klinikpatienten und Pflegebedürftige aus. Jedes Jahr gibt es in Deutschland etwa 20 Millionen vollstationäre Krankenhausaufenthalte. Und schon jetzt ist jeder 20. Mensch pflegebedürftig. Die Probleme in der Pflege können also jeden treffen – ob früher oder später, vorübergehend oder dauerhaft.
Worin genau also bestehen die Probleme? Und wie wollen die Parteien sie lösen? Krankenpflegerin Birgit Kleefeld hat sich mit dieser Frage an das Team von "Eure Fragen" gewandt: "Können wir es sicherstellen, dass wir auch in zehn Jahren noch genügend Pflegepersonal haben?" Hier geben wir Antworten.
Das sind "Eure Fragen" zur Pflege:
"Es gab Dienste, da ging keiner mehr normalen Schrittes über die Station, wir rannten, manchmal stundenlang: einmal kurz zu einem Schwerstkranken, dann kurz zum anderen, um bei jedem Patienten wenigstens die Minimalversorgung zu gewährleisten." Das schreibt die Krankenpflegerin Franziska Böhler in ihrem Buch "I'm a Nurse".
Böhler hat miterlebt, wie die Menschen in der heißen Phase der Corona-Pandemie abends am Balkon standen und für sie und ihre Kolleginnen und Kollegen klatschten. Auf der Intensivstation aber erlebt sie die zermürbenden Auswirkungen des Personalmangels.
Wie viele Pflegekräfte fehlen wirklich in Kliniken und Altenheimen? In zuverlässige Zahlen fassen lässt sich der Personalmangel in Krankenhäusern kaum. Vor drei Jahren forderte der Deutsche Pflegerat 50.000 Pflegekräfte mehr an Kliniken. Nach einem "Belastungscheck" in Kliniken kam die Gewerkschaft Verdi, die auch für die Rechte von Pflegepersonal eintritt, auf 80.000 fehlende Kräfte. Eine Studie im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung kam sogar auf 100.000.
Hinzu kommen einige tausend Stellen, die ausgeschrieben sind, aber nicht besetzt werden können. Hierzu gibt es genauere Zahlen. Eine Auswertung der Bundesagentur für Arbeit zeigt: Im Jahresdurchschnitt 2020 gab es doppelt so viele unbesetzte Stellen für ausgebildete Krankenpfleger wie Arbeitslose mit entsprechender Qualifikation.
Noch größer ist der Gegensatz in der Altenpflege. Dort gab es im Jahresdurchschnitt fast viermal mehr unbesetzte Stellen für Fachkräfte, als es gemeldete Arbeitslose gab.
Auch in der Altenpflege sind viele benötigte Stellen nicht ausgeschrieben. Der Gesundheitsökonom Heinz Rothgang von der Uni Bremen geht von 120.000 fehlenden Vollzeitkräften allein in den Pflegeheimen (also ohne die ambulanten Dienste) aus, was bei den derzeitigen Teilzeitquoten etwa 200.000 Köpfen entspreche. Das sei ein Drittel mehr Vollzeitkräfte als derzeit vorhanden.
Die Schätzungen von Rothgang beruhen auf einer umfangreichen Studie zur Entwicklung einer wissenschaftlich fundierten Personalbemessung, für die sein Team die Arbeit von Pflegekräften intensiv beobachtet hat. Der Abschlussbericht vom vergangenen Jahr könnte eine Grundlage für eine Pflege-Personalbemessung bilden, wie sie grundsätzlich von SPD, Grünen, FDP und Linken angestrebt wird.
In Zukunft werde sich die Personalsituation der Kranken- und Altenpflege noch verschärfen – da sind sich viele Experten einig. Denn mit der alternden Gesellschaft steigt auch die Zahl der Pflegebedürftigen.
"Längst assoziieren viele den Beruf nicht mehr nur mit Beistand, Versorgung und Pflege, Prophylaxe und Medizin. Sondern mit Überlastung, Unterbesetzung und Unterbezahlung. Mal im Ernst: Wer will einen solchen Beruf noch ausüben? Welchen Berufseinsteiger will man mit solchen Erwartungen begeistern?", schreibt Franziska Böhler in ihrem Buch.
In der Tat ist man im Pflegeberuf im Vergleich zu "sonstigen Berufen" stärker belastet – und als belastend empfinden ihn auch die Pflegekräfte. Das geht aus dem Pflegereport 2020 der Barmer-Krankenkasse hervor. Das betrifft insbesondere den Termin- und Leistungsdruck, die detailliert vorgeschriebene Arbeitsdurchführung, die geforderte Mindestleistungen, das schnelle Arbeiten, auch bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit, das Arbeiten im Stehen, in Zwangshaltungen und das Tragen von schweren Lasten.
Die Folge: Pflegerinnen und Pfleger sind überdurchschnittlich oft krank und frühverrentet. Im Pflegereport der Barmer wurde dieser Verlust für das Jahr 2017 umgerechnet: Unter besseren Arbeitsbedingungen könnten demnach 26.000 Pflegekräfte mehr im Einsatz sein.
Die personellen Ausfälle führen wiederum zu weiterer Arbeitsbelastung für die übrigen Pflegekräfte – ein "Teufelskreis", heißt es in dem Report.
Unter anderem um den Pflegeberuf attraktiver zu machen, hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Ausbildung von Krankenpflegern und Altenpflegern zusammengefasst. Die "generalistische Pflegeausbildung" wird zwar von vielen gelobt. Nach Ansicht von Gesundheitsökonom Heinz Rothgang könnte sie aber auch dazu führen, dass Berufseinsteiger, da sie nun frei wählen können, sich eher für die Krankenpflege entscheiden. Dort verdienen sie im Vergleich zu anderen Berufen zwar häufig auch nicht viel, aber deutlich mehr als in der Altenpflege.
Die in der Grafik dargestellten Bruttoeinkommen von Pflegekräften in Krankenhäusern, Pflegeheimen und ambulanten Diensten sind Mittelwerte. Bedeutet: Die eine Hälfte verdient mehr, die andere weniger. Im unteren Bereich verdienen Pflegefachkräfte im Altenheim nicht mal 2.500 Euro und Helfer sogar nur etwa 1.800 Euro. Einen für alle Arbeitgeber geltenden Tarifvertrag gibt es in der Branche nicht.
Tobias Plonka, ambulanter Krankenpfleger und Musiker aus Duisburg, ist der Meinung, dass sich Pflegerinnen und Pfleger solidarisieren und gegen die Missstände aufbegehren sollten. Mit ihm und Christine Vogler vom Deutschen Pflegerat hat "Eure Fragen"-Reporterin Catherine Vogel über die Sorgen vieler Pflegender gesprochen und ihnen die Frage von Krankenpflegerin Birgit Kleefeld gestellt: Werden wir in zehn Jahren noch genügend Pflegekräfte haben? Und wie kann die Situation verbessert werden? Ein großes Thema für beide: gewerkschaftliche Organisation.
"Sie sterben durch Fehler, die aufgrund von Überlastung, Stress und Müdigkeit eher gemacht werden. Da wird eine Infusionslösung verwechselt, weil es schnell gehen muss. Ein Parameter wird falsch eingeschätzt, weil man nicht gut genug über die Grunderkrankung informiert ist, denn die Übergabe fand mal wieder zwischen Tür und Angel statt", schreibt Krankenpflegerin Franziska Böhler.
Auch Patienten und Pflegebedürftige leiden unter dem Personalmangel und den widrigen Arbeitsbedingungen. Es kommt dadurch sogar häufiger zu Todesfällen, wie eine Studie der University of Pennsylvania ergeben hat. Ausgewertet wurden dafür Daten von mehr als 420.000 Patienten in neun europäischen Ländern, die sich chirurgischen Eingriffen unterzogen hatten. "Mit jedem zusätzlichen Patienten, den eine Schwester versorgen muss, nimmt die Wahrscheinlichkeit, dass ein chirurgischer Patient binnen 30 Tagen nach der Aufnahme stirbt, um sieben Prozent zu", zitiert das Deutsche Ärzteblatt die Studie.
Wenn die Zeit knapp ist, kann es in vielen Situationen zu Vernachlässigung kommen: Patienten oder Bewohner bleiben zu lange in ihren Ausscheidungen liegen, werden unzureichend medizinisch versorgt und vieles mehr.
Ein Patient in einem deutschen Krankenhaus muss sich eine Pflegefachkraft mit deutlich mehr Patienten teilen als in vielen anderen europäischen Ländern. Im Schnitt kommen hier in Krankenhäusern 10,5 Patienten auf einen Pflegenden. In den Niederlanden sind es knapp sieben. Die Zahlen sind allerdings schon elf Jahre alt. Am Verhältnis dürfte sich aber nicht viel geändert haben.
Reformbedarf in der Pflege sehen alle Parteien, die aktuell im Bundestag vertreten sind. Union und FDP halten in ihren Wahlprogrammen grundsätzlich an der Pflegeversicherung fest, während SPD, Grüne und Linke sie zu einer Bürgerversicherung ausbauen wollen, in die alle einzahlen. Einig sind sich alle Parteien: Die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte sollen verbessert werden. Die Vorhaben im Überblick:
So wollen die Parteien die Pflegefinanzierung reformieren:
Die Union, also CDU und CSU, will prüfen, "wie wir das Instrument der betrieblichen Pflegezusatzversicherung stärken und staatlich fördern können". Um angesichts des demografischen Wandels unverhältnismäßig steigenden Beiträgen entgegenzuwirken, solle der Pflegevorsorgefonds bis 2050 verlängert werden. Er soll laut Bundesgesundheitsministerium ab 2035 dabei helfen, den Beitragssatz zu stabilisieren. Außerdem will die Union eine staatliche Förderung der betrieblichen Pflegezusatzversicherungen prüfen.
Die SPD erklärt: "Wir wollen eine Vollversicherung als Bürgerversicherung, die alle pflegerischen Bedarfe und Leistungen abdeckt." Alle Berufsgruppen sollen einzahlen. Ein erster Schritt dahin sei eine Deckelung des Eigenanteils für Pflegebedürftige mit kleinen und mittleren Einkommen – ihre Kosten sollen also nicht immer weiter steigen. Künftige Kostensteigerungen sollten über einen Mix aus "moderat steigenden" Pflegebeiträgen und einem "dynamischen Bundeszuschuss" finanziert werden.
Die Grünen wollen Eigenanteile mit einer "doppelten Pflegegarantie" – erstens senken und zweitens deckeln. Die Pflegeversicherung soll dann alle darüberhinausgehenden Kosten für ambulante wie stationäre Pflege tragen. Mit einer Pflege-Bürgerversicherung "wollen wir dafür sorgen, dass sich alle mit einkommensabhängigen Beiträgen an der Finanzierung des Pflegerisikos beteiligen", heißt es im Programm.
Die FDP will an der Pflegeversicherung als "Teilleistung" festhalten und sie mit privater und betrieblicher Vorsorge ergänzen – also ein Drei-Säulen-Modell wie bei der Rente. "Insbesondere der Ausbau von betrieblichen Modellen zur Pflegezusatzvorsorge ist zu unterstützen." Für jeden Pflegebedürftigen soll es ein monatliches Budget geben, in das alle Leistungsansprüche der jeweiligen Pflegegrade einfließen. Darüber soll man dann unbürokratisch und transparent je nach Bedarf verfügen können.
Die Linke will eine Vollversicherung, die dann alle Pflegeleistungen übernimmt, Eigenanteile sollen entfallen. Die private Pflegeversicherung müsse in die gesetzliche überführt werden. "Private Krankenhäuser und Pflegebetriebe, die nicht gemeinnützig arbeiten, wollen wir in Gemeineigentum überführen."
Die AfD plädiert für eine Zusammenlegung von Pflege- und gesetzlicher Krankenversicherung, weil es ihrer Ansicht nach zu vielen Überschneidungen kommt. Bevor es soweit ist, sollten aus der Pflegeversicherung Kurzzeitpflegeplätze in Krankenhäusern finanziert werden, denn an solchen fehle es nach einer Krankenhausbehandlung.
Das wollen die Parteien für Pflegekräfte:
Die Union will "attraktive Arbeitsbedingungen" für Pflegekräfte unter anderem mit einer "verlässlichen Gestaltung der Dienstpläne" erreichen. Für mehr Personal setzen CDU und CSU auf Pflegefachkräfte aus dem Ausland.
Die SPD will für alle Pflegekräfte allgemeinverbindliche Branchentarifverträge. Eine bundesweit einheitliche, bedarfsorientierte Personalbemessung soll die Personalnot entspannen und die Arbeitsbelastung reduzieren.
Auch die Grünen wollen für Pflegekräfte eine bedarfsgerechte Personalbemessung und Bezahlung nach Tarif. Außerdem wollen sie eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.
Die FDP hält ebenfalls eine "bedarfsgerechte Personalbemessung" für sinnvoll. Den Pflegeberuf will die Partei unter anderem durch eine weitere Reform der Ausbildung attraktiver machen – mit dualem Studium und mehr digitalen Inhalten.
Allgemeinverbindliche Branchentarifverträge und eine bedarfsorientierte Personalbemessung fordert auch die Linke. Außerdem heißt es in ihrem Wahlprogramm sehr konkret: "100.000 Pflegekräfte mehr in den Krankenhäusern und 100.000 Pflegekräfte mehr in den Pflegeheimen und 500 Euro mehr Grundgehalt!"
Die AfD lehnt die "generalisierte Pflegeausbildung", die es seit 2020 in Deutschland gibt, ab. Gesundheits- und Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege sollten getrennte Ausbildungsberufe bleiben. Für Pflegekräfte fordert die AfD einen Flächentarifvertrag. In Pflegeheimen soll es eine gesetzlich festgelegte, einheitliche Personaluntergrenze geben.
Das wollen die Parteien für pflegende Angehörige tun:
Pflegende Angehörige will die Union "gezielter und flexibler" unterstützen, indem "die bisherigen Leistungen für Angebote der Kurzzeit- und Verhinderungspflege sowie Betreuungsleistungen zu einem Budget" zusammengefasst werden.
Nach Vorstellung der SPD sollen pflegende Angehörige ihre Arbeitszeit reduzieren können und 15 Monate Anspruch auf Lohnersatz haben. Unternehmen sollen "gezielt auch die Männer ermutigen".
Statt weiterer großer Pflegeheime wollen die Grünen mehr ambulante, wohnortnahe Wohn- und Pflegeformen, zum Beispiel Tages-, Kurzzeit- und Verhinderungspflege oder Pflege-Wohngemeinschaften. Damit sollen auch pflegende Angehörige entlastet werden. Ihnen soll bei Lohnausgleich ein dreimonatiger Vollausstieg und dreijähriger Teilausstieg aus dem Job ermöglicht werden.
Die FDP will pflegende Angehörige unter anderem durch mehr Kurzzeitpflegeplätze und "niedrigschwellige Beratungsangebote" entlasten. Ergänzend setzt sie auf Telepflege, zum Beispiel bei Menschen mit Demenz.
Nach Vorstellung der Linken sollen pflegende Angehörige durch mehr professionelle Tages- und Kurzzeitpflege entlastet werden. Berufstätige sollen bei vollem Lohnausgleich für sechs Wochen freigestellt werden können. Auch darüber hinaus will die Linke einen Lohnausgleich und dafür mit Interessenvertretern ein Konzept entwickeln.
Die AfD will pflegende Angehörige unterstützen, indem das Pflegegeld (für die Pflegebedürftigen bzw. ihre Angehörigen) an die Pflegesachleistungen (für ambulante Pfleger) angeglichen wird.
Es braucht mehr Pflegekräfte - das hätten mittlerweile alle Parteien kapiert, analysiert WDR-Wirtschaftsredakteurin Anne Schneider die Wahlprogramme. Vor allem, was sich SPD, Linke und Grüne vorstellen, sei "eine ziemlich teure Suppe". Bemerkenswert sei, dass auch die FDP eine bedarfsgerechte Personalbemessung will. Das könne kostspielig werden. Ohne Mehrausgaben gehe es aber nicht. "Die Frage ist nur, wer die Kosten tragen soll."
Vor allem über die SPD ist Schneider erstaunt, die wie die Linke eine Vollversicherung will, sodass man von Zusatzkosten verschont bliebe: "Die Forderung einer Pflege-Vollversicherung kommt einem Erben-Schutzprogramm gleich", sagt sie. Tatsächlich sind es derzeit oft die künftigen Erben, die sich an den Kosten für den Pflegeheim-Platz der Eltern beteiligen müssen. Eine Vollversicherung würde dafür sorgen, dass das künftige Erbe dafür nicht draufginge. Angehörige mit niedrigem Einkommen hätten davon aber nichts, denn sie bekämen jetzt schon Sozialleistungen, wenn sie zum Heimplatz der Eltern nicht genug beisteuern könnten.
Die Bürgerversicherung sei aus sozialer Perspektive hingegen nachvollziehbar, so Schneider. Privat Versicherte würden derzeit weniger in die Pflegekasse einzahlen als gesetzlich Versicherte, aber die gleichen Leistungen bekommen. Das hätte damit ein Ende.
Die Union hat dagegen ein anderes Konzept. Wie für die FDP, ist für CDU/CSU die Pflegeversicherung weiterhin eine Teilkasko-Absicherung. Allerdings will sie eine staatliche Förderung von betrieblichen Pflegezusatzversicherungen einführen. Außerdem soll die Höhe des Pflegegelds zukünftig regelmäßig angepasst werden – und zwar auf Basis der Lohnentwicklung.
Die AfD-Forderung nach einer Zusammenlegung von Kranken- und Pflegeversicherung lasse noch an Argumenten vermissen, so die Wirtschaftsjournalistin. Das Vorhaben der Partei, Pflegegeld und Pflegesachleistungen anzugleichen, leuchte hingegen sicherlich vielen Menschen ein. "Es war vielen nie ganz nachvollziehbar, warum man zwischen dem Geld für pflegende Angehörige und für ambulante Pflegekräfte einen so großen Unterschied machte." Oft bekommen die Professionellen doppelt so viel.
Ob die ganzen Konzepte der Parteien auch zukunftsfähig sind, das werde sich noch zeigen, so Schneider und spekuliert. "Wenn erst mal die ganzen Babyboomer Pflegefälle sind, brechen die bestehenden Finanzierungsmodelle wohl eh zusammen."
Folge 1:
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