Intro Teil 2
Zum AnfangVon Millionen gefeiert, von Tausenden vermisst
Die RocknächteVon Millionen gefeiert...... von Tausenden vermisst
Unser Musik- und Mediennutzungsverhalten hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Das hat auch der Rockpalast zu spüren bekommen. Und zwar nicht nur einmal.
Dieser zweite Teil unseres Specials beleuchtet die Entwicklungen bis 1986. Doch blicken wir zunächst zurück in eine Zeit, in der Musikredaktionen noch mit LPs bemustert und Verträge per Post abgeschlossen wurden. Eine Zeit ohne E-Mails, Streaming und MP3. Ach ja, und eine Zeit in der es nur drei Fernsehprogramme gab - in Mono. In dieser Zeit wurden die Rockpalast-Nächte geboren
Die wilden SiebzigerRockmetropole RuhrpottStart mit Rory Gallagher
Das musikalische Programm ist von Anfang an Blues basierter Rock. Ab der ersten Rocknacht Ende der Siebziger liest sich die Liste der aufgetretenen Bands wie ein Best-of der Rocklegenden. Von The Police, The Who, ZZ Top, Peter Gabriel oder The Kinks bis hin zu Patti Smith und Van Morrison. Sie alle kommen nach Essen.
Was heute kaum noch vorstellbar ist: Die Bands reisen oft schon ein paar Tage vor der Show an, um zu proben - so wird der Ruhrpott für eine Woche zur Rockmetropole.
Die Medienlandschaft
Drei Programme in MonoMondlandung, Boxkampf, Rocknacht......und Partys im Wohnzimmer
Nur ab und an werden Großereignisse mitten in der Nacht übertragen, wie die in Amerika stattfindenden Boxkämpfe von Muhammad Ali. Ansonsten ist das friedliche Fernsehprogramm von Shows und Familienunterhaltung bestimmt.
Auf einmal gibt es dann die Rocknächte, die in Deutschland live im WDR Fernsehen und gleichzeitig im Radio übertragen werden. Das in vielen Wohnzimmern parallel läuft, da das Fernsehprogramm nur in Mono gesendet wird. Warum unterscheidet sich der Sound von Fernsehen und Radio so stark? Ganz einfach: Für Musikproduktionen gibt es beim Radio das bessere Equipment, die erfahreneren Tontechniker und somit einen besseren Sound – in Stereo.
Mit aufgedrehtem Radio wird in einigen Wohnzimmern der Teppich zur Tanzfläche. Fans veranstalten zu Hause eigene Rockpalast-Partys und zwar nicht nur in Deutschland, denn der Rockpalast wird per Eurovision auch in anderen Ländern ausgestrahlt. Dass sich so viele Menschen länderübergreifend vor den Fernsehegeräten versammelten, gab es zuletzt im Juli 1969 - damals ging es um die Mondlandung.
Rock live statt DiscoRevolutionäres Gegenstatementmit offenem Ende
Auch das Format ist in den Siebzigern revolutionär. "Das Rockkonzert ist ja erst, ich würde mal sagen, zehn Jahre vorher erfunden worden" erinnert sich Albrecht Metzger. "1966 veranstaltete Bill Graham in Fillmore West in San Francisco aus Versehen ein Konzert, bei dem drei Bands hintereinander so lang spielen durften, wie sie wollten. Das war damals absolut unüblich."
Normalerweise gibt es feste Slots, also Zeiten, zu denen die Bands spielen. Dass eine Band solch einen Freiraum auf der Bühne bekommt, wie in den Rocknächten, war etwas Besonderes. Peter Rüchel gibt ihnen den Freiraum dazu. Wenn der erste Ton auf der Bühne erklingt, gehört der Abend nur noch der Musik.
Perfektion ist kein ZielLive und völlig neuEchte Momente erleben
Perfektion ist keine Voraussetzung und kein Ziel. Umbaupausen – manchmal sogar recht lange – müssen ohne Werbung oder Einspieler überbrückt werden und so mancher Künstler erscheint nicht ganz nüchtern zum Interview. Aber auch hier schafft es der Rockpalast authentisch zu bleiben.
Zwei Beispiele sind die folgenden Interviews mit Patti Smith und Mitch Ryder.
Die vierte RocknachtZum ersten Mal ausverkauftDer Publikumsdurchbruch
Peter Rüchel und sein Team holen Bands nach Deutschland, die auf der Rockpalast-Bühne Europapremiere feiern. Dazu gehören nicht nur Mother's Finest oder ZZ Top sondern später auch die Red Hot Chili Peppers. "Wir wussten nicht, dass wir so erfolgreich sein würden, davon hatten wir keine Ahnung, wirklich nicht", sagt Peter Rüchel heute.
Sprungbrett für die zukünftigen Stars
Die Stars von morgen Einmal auf der Bühne stehenDer Rockpalast als Sprungbrett
Wer in den Live-Rocknächten des Rockpalasts auftreten darf (wie The Police auf dem Foto), hat gute Chancen am nächsten Tag in Deutschland oder in den zugeschalteten Ländern der Eurovision bekannt zu sein. Der Rockpalast ist ein Garant für gute Rockmusik, das wissen bald sowohl Zuschauer als auch Künstler.
Die Rocknächte werden zum regelmäßigen Ereignis. Schon bevor die Bands für die nächste Rocknacht bekannt gegeben werden, kaufen die Fans Tickets. Die Grugahalle wird zum Pilgerort für Musikfans. Die Stimmung ist einmalig und noch heute erinnern sich Bands gerne an die wilden 70er und 80er in Deutschland. Über die Auswahl der Bands hatte Redakteur Peter Rüchel schon früher genaue Vorstellungen wie Ihr auf der nächsten Seite hören könnt.
Eine weitere LocationOpen-Air-EightiesRockpalast auf der Loreley
Von 1981 bis 1985 veranstaltet der WDR zusätzlich jährlich ein Open-Air-Konzert auf der Loreley.
Künstler wie Rory Gallagher; Thin Lizzy und Joe Cocker spielen auf dem Rheinfels und U2 als auch die Red Hot Chili Peppers feiern hier ihren Durchbruch.
Manche Künstler stellen besondere Anforderungen für ihre Show. Zum Beispiel Steve Miller, der auf Großkatzen setzt.
Die Macht der Quote
Als die Privaten kommenDie Macht der QuoteWandel der Medienlandschaft
Auch das Fernsehen erfährt Mitte der 80er Jahre eine gewaltige Zäsur: 1984 fällt der Startschuss für die kommerziellen Sender wie RTL und Sat.1. Auf einmal spielt die Quote eine immer wichtigere Rolle, da sich die Privaten über Werbung finanzieren. Einschaltquote und Marktanteil werden so zum entscheidenden Kriterium für die Beurteilung einer Sendung oder eines Films. Das Publikum muss von nun an mit Werbeunterbrechungen des Programms leben.
Ab 1983 verlegt die Deutsche Bundespost das Breitbandkommunikationskabelnetz. Es ermöglichtt unter Ausnutzung des Frequenzbereichs bis 300 MHz die gleichzeitige Übertragung von maximal 29 Fernsehprogrammen und 24 Stereo-Hörfunkprogrammen.
Die Veränderungen wirken sich auch auf den Rockpalast aus. Die Zuschauer haben plötzliche mehr Auswahl und der Druck durch die Quoten-Erwartungen steigt. Im WDR wird diskutiert.
Die vorletzte RocknachtSuperlative kurz vor SchlussEinzigartige Übertragung
Abschluss und Höhepunkt des 15. Rockpalast Festivals ist die Live-Übertragung eines Prince-Konzerts aus Syracuse, New York. Exklusiv für Europa gelingt es der Rockpalast-Redaktion, eine Live-Schaltung via Satellit inklusive Stereoton zu vereinbaren. Diese Übertragung ist in ihrer Art die erste überhaupt.
Pläne am Nordkap
Rockpalast am NordkapDort, wo die Sonne niemals untergehtGroße Pläne im hohen Norden
"Die Skandinavier waren von Anfang bis Ende immer bei den Rockpalast-Übertragungen dabei und hatten zweimal Redakteure den Übertragungen in die Grugahalle nach Essen geschickt", sagt Peter Rüchel. Plan war, ein Rockpalast-Festival am Nordkap zu veranstalten. Europas nördlichster Punkt liegt hoch oben in der westlichen Finnmark in Nordnorwegen. Zwischen dem Nordkap und dem Nordpol befindet sich kein Festland, mit Ausnahme einer Inselgruppe von Spitzbergen. Im Sommer geht die Sonne hier nicht mehr unter. Was für ein Ort also für ein Festival!
Und jetzt kommt auch noch Stevie Wonder ins Spiel: Peter Rüchel trifft ihn am 5. Dezember 1985 in München erzählt ihm Peter von seinem Plan, am Nordkap ein Festival zu veranstalten.
"I've got to see this place", antwortet Stevie Wonder und die beiden verabreden sich für eine Reise zum Nordkap im Frühjahr.
Doch bevor es dazu kommt, wird der Rockpalast eingestellt.
Die Tage sind gezählt
Zum AnfangVorprogrammiertes FiaskoNichts mehr da vom alten GlanzDie 16. Rocknacht
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Von Essen in die Welt
Der große Durchbruch des Rockpalasts begann mit der ersten Rocknacht im Jahr 1977. Wir feiern 40 Jahre Rockpalast und blicken deshalb im ersten Teil zurück auf die ganze Geschichte von den Anfängen bis heute.
Vom Gastgeber zum Gast
Wie der Rockpalast vom Gastgeber zum Gast wurde und plötzlich mit MTV den Ring rockte, bis schließlich sowohl der Sendeplatz, als auch die Sendezeit wackelten, erfahrt Ihr in Teil drei unseres Specials zum 40-jährigen Jubiläum.
Von Peter zu Peter
2003 übergibt Peter Rüchel an Peter Sommer. Neue Sendeformate, neue technische Möglichkeiten, aber auch knappere finanzielle Mittel und ein teilweise schwerwiegendes Erbe prägen die 00er Jahre.
Rockpalast.de
Hier findet Ihr nicht nur Videos von diversen Auftritten und Interviews, sondern Ihr könnt auch selbst live dabei sein, wenn wir Konzerte oder Festivalshows übertragen - per Livestream auf unserer Rockpalast-Homepage.