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WDR

Text: Jörn Seidel
Grafik: Jennifer Hütt
Redaktion: Raimund Groß und Till Hafermann

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Was bewegt euch beim Thema Krieg und Frieden?





























Vor der Bundestagswahl hat der WDR die Menschen in NRW gefragt, was sie sich von der nächsten Bundesregierung wünschen und welche Probleme am dringendsten behandelt werden sollten. Bei der Online-Befragung "Deutschland, wo brennt's?" haben wir etwa 7.000 Antworten bekommen. Flucht und Migration, Wirtschaft und Wohlstand sowie Krieg und Frieden gehören laut ARD-DeutschlandTrend zu den wichtigsten Themen vor der Bundestagswahl. Ihnen widmen wir uns ausführlich an drei Thementagen.

Für den WDR-Thementag "Krieg und Frieden" am 5. Februar 2025 haben wir unter anderem Menschen auf der Straße angesprochen. Außerdem haben wir mit einigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Online-Befragung länger darüber gesprochen, was sie bei diesem Thema besonders umtreibt.

Krieg und Frieden

Drei Jahre nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine wühlt das Thema Krieg und Frieden die Menschen weiterhin auf. Wie können Friedensgespräche zum Erfolg kommen? Mit mehr Waffenlieferungen? Oder einem Waffenstopp? Sind wir in Deutschland sicher? Sollten wir aufrüsten? Die Wehrpflicht wieder einführen? Auslandseinsätze beenden? Uns anders positionieren zum Krieg in Nahost?

Darauf geben die Parteien in ihren Wahlprogrammen zur Bundestagswahl zum Teil sehr unterschiedliche Antworten. Beispiel Waffenlieferungen an die Ukraine: Das BSW fordert den Stopp. "Die Lösung von Konflikten mit militärischen Mitteln lehnen wir grundsätzlich ab." Auch die Linke will Verhandlungen ohne weitere Militärhilfe. "Wir lehnen Waffenlieferungen in Kriegs- und Krisengebiete ab." Die AfD schweigt sich im Wahlprogramm zu deutschen Waffenlieferungen aus. Sie fordert eine "sofortige Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland".

Für eine "starke Position" in künftigen Friedensgesprächen wollen die Grünen weitere Waffenlieferungen. Auch die SPD will weiter Waffen liefern - nur keine Taurus-Marschflugkörper, damit "Deutsch­land und die NATO nicht selbst zur Kriegspartei werden". Die FDP will Taurus liefern, denn die Ukraine brauche "weit­reichende Waffen" zur "Verteidigung gegen Abschuss­basen und Nachschub­linien auf russischer Seite". Auch CDU/CSU wollen die Ukraine weiter mit Waffen unterstützen, und zwar "mit allen erforderlichen".

🔗 Was steht in den Wahlprogrammen zur Bundestagswahl? - WDR.de

Die Sicherheitspolitik spielt für die Menschen offenbar eine wichtige Rolle bei der Frage, welcher Partei sie bei der Bundestagswahl am 23. Februar ihre Stimme geben. Im ARD-DeutschlandTrend nennen sie "Bewaffnete Konflikte / Frieden / Außen­politik" an dritter Stelle der wichtig­sten Probleme - nach "Zuwan­derung / Flucht" und "Wirtschaft".

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🔗 ARD-DeutschlandTrend vom Januar 2025 - tagesschau.de

An der WDR-Befragung "Deutschland, wo brennt’s?" nahmen im Dezember 2024 etwa 7.000 Menschen aus fast allen Regionen Nordrhein-Westfalens teil. Bei unseren Rückfragen und ausführlichen Gesprächen hat sich gezeigt: Das Thema lässt niemanden kalt. Jede und jeder scheint sich dazu viele Gedanken zu machen.

🔗 Diese Themen beschäftigten NRW vor der Bundestagswahl - WDR.de

Über die aktuelle Sicherheitspolitik, über Wünsche und Forderungen an die nächste Bundesregierung und über sehr persön­liche Gedanken zu Krieg und Frieden haben wir mit vier Teil­nehmer­innen und Teil­nehmern unserer Befragung ausführ­licher gesprochen:

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Tobias, 39 Jahre, aus Neuss

Die Ukraine brauche dringend mehr Waffen vom Westen, sagt Tobias aus Neuss am Niederrhein. "Ich bin für Frieden", so der 39-Jährige, aber nicht um jeden Preis. Was wäre das für ein Frieden, wenn die Ukrainerinnen und Ukrainer ihr Land opfern und sich dem Aggressor unter­werfen würden?, gibt der Bio- und Geschichtslehrer an einer Gesamtschule zu bedenken.

Der Krieg in der Ukraine bewegt Tobias in besonderer Weise. Seine Frau ist gebürtige Ukrainerin, heute Deutsche. Sie kam vor mehr als zehn Jahren als Spätaussiedlerin, ist heute ebenfalls Lehrerin. Gemeinsam haben sie einen sechsjährigen Sohn.

Als Russland im Februar 2022 die Ukraine überfiel, sei seine Frau "völlig erschlagen" gewesen. Freunden aus der Ukraine sagten sie am Telefon: "Seht zu, dass ihr das rauskommt!" Eine Familie flüchtete nach Warschau. Von dort holten Tobias und seine Frau sie mit dem Auto nach Neuss.

Der "Verbrecher Putin" verstehe nur "die Sprache des Stärkeren", sagt Tobias. "Bei meinen Schülern läuft das so: Macht einer Mist, wird er ermahnt. Hört er damit nicht auf, hat das Konse­quenzen, die dazu führen, dass er das nicht mehr tut. So müsste das auch mit Putin geschehen." Die "schlep­penden Waffen­lieferungen", "diese Salami­taktik", auch jetzt noch - das sei fatal.

Die NATO und der Westen hätten schon von Anfang an alles geben sollen.

"Auch wir sind längst mit Russland im Krieg", sagt er. Das sehe man an durchtrennten Unterseekabeln, Aus­spähungen und Cyber­angriffen. "Wenn wir jetzt nichts tun, geht das nach hinten los."

Weniger entschieden ist Tobias, was Israel und den Gaza­streifen angeht. "Meine Schüler fragen mich in ihrer Art: Für wen bist du?" Aber so einfach sei das nicht. Er könne sowohl die Israelis als auch die Palästi­nenser verstehen. Dass sich Außen­ministerin Baerbock gleich nach dem Terror-Groß­angriff der Hamas klar an die Seite Israels stellte, später aber auch Israels militä­rischen Kurs kritisierte, hält Tobias für richtig.

Von der künftigen Bundesregierung verlangt er mehr Ausgaben für die Verteidigung. "Die Merkel-Regierung hatte bei der Bundeswehr alles zusam­men­ge­spart." Aber auch Scholz habe geschwä­chelt:

Man hätte nicht nur von der Zeitenwende reden, sondern sie auch umsetzen sollen.

Gerade auch mit Blick auf die Trump-Regierung in den USA, die sich im Vertei­digungs­bündnis NATO weniger engagieren will, sagt Tobias: Deutschland sollte als bevöl­kerungs­reichstes und wirt­schafts­stärkstes Land in Europa militärisch "eine Füh­rungs­rolle" einnehmen - an der Seite seiner Partner.

Dem Vorschlag, den Wehr- und Zivildienst wieder einzuführen, kann Tobias etwas abgewinnen. Ob das den Aufwand lohnt, könne er zwar nicht einschätzen. Aber vielen seiner Schüler­innen und Schülern täte mehr Disziplin ganz gut, meint er.

Er selbst war damals Zivil­dienst­leisten­der in einer Jugend­herberge. "Mittler­weile würde ich mich für die Bundes­wehr entscheiden." Angesichts der heutigen Sicher­heits­lage hat Tobias schon überlegt, Reservist zu werden. Gedient haben muss man dafür nicht.

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Nicole, 37 Jahre, aus Paderborn

Die künftige Bundesregierung solle zu Israel und dem Gaza­streifen eine klarere Haltung einnehmen, fordert Nicole aus Pader­born. Für die 37-Jährige steht zwar außer Frage, dass Israel ein Recht auf Vertei­digung habe und gegen die Terroristen der Hamas vorgehen müsse. Aber das Leid der palästinen­sischen Zivil­bevöl­kerung wird aus ihrer Sicht viel zu sehr ignoriert. Vor allem eines geht ihr nah:

Ich bin schockiert, dass so viele Kinder gestorben sind.

Auch wenn die israelische Armee Ziele der Hamas treffen wolle, dürfe sie nicht Kranken­häuser bombar­dieren und "Kinder ab­schlach­ten", sagt Nicole. Die Bundes­regierung müsse darauf anders reagieren als bisher: "Ich glaube, da hat Deutsch­land eine ganz quere Meinung zu, dass wir uns da zurückhalten."

Nicole ist selbst in einem bewaffneten Konflikt aufgewachsen. Sie hat irische Wurzeln, ist in Belfast zur Schule gegangen. In der Haupt­stadt Nord­irlands bekämpften sich jahr­zehn­telang Katholiken und Protes­tanten.

"Das Thema Krieg und Frieden ist bei mir immer auf dem Radar", sagt Nicole. Sie studierte katholische Theologie, begann eine Doktor­arbeit in der Friedens- und Kon­flikt­forschung, ließ es dann aber bleiben. Heute ist sie in Paderborn Betriebs­leiterin eines Irish Pubs.

Vor zehn Jahren war sie zu einem Studien­austausch in Kiew. "Jetzt wird Kiew be­bombt. Ein Krieg bei uns in Europa - wie kann das sein?"

"Die Ukraine muss unterstützt werden, damit sie sich vertei­digen kann", sagt Nicole. "An­sons­ten wäre das ein ganz fata­les Sig­nal an andere Macht­haber." Sie dürften sich nicht alles erlauben.

Aber wie weit die Militärhilfe aus dem Westen gehen soll, da ist sie sich unsicher. "Ich kenn mich in Kriegs­führung nicht aus." Wichtig sei:

Man muss dahin kommen, dass beide Seiten zu Friedens­gesprächen bereit sind.

Putin müsse man zu Friedens­gesprä­chen drängen. Auf die Ukraine hingegen solle der Westen "keinen großen Druck aus­üben".

Nicole fühlt sich in Deutschland sicher. Denn sie habe Ver­trauen in die NATO. Die geplante Statio­nierung von US-Mittel­strecken­raketen in Deutschland befür­wortet sie. "Ich wünsche es mir anders, aber es ist sinnvoll."

"Armee und Bundeswehr - das war mir frü­her nie ganz geheuer", sagt Nicole. Heute sieht sie das anders. Die Wieder­ein­führung der Wehr­pflicht kann sie sich gut vor­stellen, sofern man sich auch für einen anderen "Dienst an der Gesell­schaft" ent­schei­den kann.

"Die Bundes­wehr sollte einsatz­fähig sein", sagt Nicole. Deutschland solle sich militä­risch mit Ländern wie Frankreich, Groß­britannien und den Nieder­landen "auf Augen­höhe bewegen". Ob aber Aus­lands­ein­sätze nötig sind, da ist sie sich unsicher. "Ein­sätze wie in Mali - ich habe das welt­politisch nie verstanden."

Vor allem müsse man nicht nur Kriege beenden und zerstörte Orte wieder auf­bauen, sagt Nicole. Man müsse den Frie­den in der Gesell­schaft auch nach­haltig schaf­fen. Beson­ders das ist ihr nach ihrer Kind­heit in Nord­irland wichtig.

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Umut, 34 Jahre, aus Dortmund

"Sind wir bereit, für die Ukraine in einen großen Krieg ein­zustei­gen?", fragt der 34-jäh­rige Umut aus Dort­mund. "Ich bin defi­nitiv Pazi­fist", sagt der aus­gebil­dete Kran­ken­pfleger. Seine For­derung: Die künf­tige Bun­des­re­gierung solle die Waf­fen­lie­ferun­gen stoppen.

Deutschland soll sich da raus­halten.

"Natürlich haben die Ukrainer ihr Selbst­ver­tei­digungs­recht. Wer will ihnen das ab­spre­chen? Aber ob dieser Kampf vom Westen unter­stützt werden muss, ist eine andere Frage", sagt Umut. Nach drei Jahren Krieg müsse man sich vor Augen führen, was erreicht worden ist.

Erst lieferte Deutsch­land Helme, dann Panzer­abwehr­waffen, später Kampf­panzer und hoch­moderne Luft­abwehr­systeme. Aus anderen Staa­ten erhielt die Ukraine Kampf­jets - und Kurz­strecken­raketen, die offen­bar auch in Russ­land einschla­gen. "Bis wohin wollen wir das stei­gern?", fragt Umut. "Und wie viele Jahre noch?"

Viele Waffen­lieferungen habe man als "Game­changer" an­ge­kündigt. "Aber wenn man sich den Front­ver­lauf an­schaut, dann sieht man nicht viel Ver­änderung", sagt er. "Die Militär­hilfe für die Ukraine hat nicht den ver­spro­chenen Erfolg gehabt. Das müssen wir uns ein­ge­stehen."

"Wo sollen denn auch die Soldaten für die gan­zen Waf­fen her­kom­men?". Selbst der Ein­satz von stär­keren Waffen habe perso­nelle Grenzen, sagt Umut. Die Über­legun­gen, den Beginn der Wehr­pflicht in der Ukraine auf 18 Jahre zu sen­ken, machen dem Vater eines ein­jähri­gen Soh­nes Sor­gen.

Wir müssen uns fragen: Wie kommen wir aus der Misere raus?

Klar sei: "Eine Lösung muss für beide Seiten gesichts­wahrend sein", ist Umut über­zeugt. "Anson­sten wird der Krieg nicht enden." Daher gehe es nicht anders: Die Ukraine müsse den Russen ero­berte Ge­biete abtreten. "Leider", betont er.

Russlands Forde­rung, dass die Ukraine nicht der NATO beitritt, kann er nach­vollziehen. Ansonsten wäre das west­liche Ver­teidi­gungs­bündnis nur noch gut 450 Kilo­meter vom Kreml entfernt. Umut erin­nert an die Kuba-Krise 1962: Damals waren es die USA, die in ihrer Nähe keine Sowjet-Rake­ten duldeten.

Die Ent­scheidung der Bundes­regie­rung, dass die USA in Deutsch­land Mittel­strecken­raketen stationieren dürfen, hält Umut für falsch. Auch Aus­lands­ein­sätze der Bundes­wehr lehnt er kate­gorisch ab. Afgha­nistan zum Bei­spiel: "Das hat nichts gebracht."

Die Bundes­wehr solle fähig sein, Deutsch­land zu verteidigen - das ist ihm wich­tig. Wenn nötig, müsse man dafür Geld in die Hand neh­men, aber auch genau hin­schauen, wofür. "Grund­sätzlich ist jeder Euro für Waf­fen ein Euro zu viel."

Eine Wieder­einfüh­rung des Wehr­dienstes findet Umut allerdings sinn­voll. Zum einen könne das helfen, genug Berufs­soldaten zu finden. Zum anderen öffne der Wehr- und Zivil­dienst jungen Menschen die Augen, dass es "noch eine andere Welt" als ihre bis­herige gebe.

Ihm selbst ging es ähnlich. Über ein Soziales Jahr in der Behinder­ten­pflege kam er zum Beruf des Kranken­pflegers, sagt der gebür­tige Dort­munder mit deut­scher Staats­ange­hörigkeit, dessen Eltern einst aus der Türkei ein­gewan­dert sind.

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Ingrid, 67 Jahre, aus Lindlar

Ingrids Vater wurde aus Nieder­schlesien vertrieben. Ihre Mutter erlebte den Zwei­ten Welt­krieg in Engels­kirchen, wo zahl­reiche Flieger­bomben nieder­gingen. "Die haben mir immer ihre Geschich­ten erzählt, wie schlimm das alles war", sagt die 67-Jährige aus Lindlar im Ober­bergi­schen Kreis.

Vor diesem Hinter­grund blickt sie mit einiger Sorge auf die Waffen­lieferungen Deutsch­lands an die Ukraine. Um eine Eska­lation zu vermeiden, erhofft sie sich von der künf­tigen Bundes­regierung, dass auch weiterhin keine Taurus-Marsch­flugkörper geliefert werden, da diese weit in rus­sisches Gebiet ein­dringen könnten.

Ich habe Angst, dass wir noch mehr in Kriegs­hand­lungen hinein­gezogen werden.

Mit ihrer Skepsis gegenüber der Militär­hilfe stehe sie ziemlich alleine da in ihrem Freun­des­kreis und der Familie. "Die sind eher für Waffen­lieferungen", sagt Ingrid. "Ich bin so etwas zwie­spältig."

Einerseits sieht sie eine große Gefahr durch Russ­land unter Präsi­dent Putin. Daher müsse man sich vertei­digen können, auch in Deutsch­land: "Dass wir auf­rüsten müssen, ist wahr­scheinlich not­wen­dig", sagt Ingrid, denn "man weiß ja nicht, ob er sich dann wirk­lich mit der Ukraine zu­frie­den­geben würde und nicht weiter­mar­schieren würde." Anderer­seits dürfe man auch die Kosten nicht ver­gessen:

Man könnte das Geld, das man für Waffen ausgibt, so viel besser einsetzen.

"Straßen­bau, Brücken, Schulen, Kranken­häu­ser, Pflege­einrich­tungen - das sollte man nicht aus den Augen lassen", sagt sie. "Das geht hier in Deutsch­land den Bach runter." Außer­dem sei vieles teurer gewor­den: Gas zum Beispiel.

"Ich habe jahre­lang geschuf­tet, geschuf­tet, geschuf­tet", sagt Ingrid. "Mir geht's nicht schlecht. Aber es ging mir mal bes­ser."

"Es wird meiner Meinung nach viel zu viel Geld für Waffen aus­ge­geben. Inwie­fern es nötig ist oder nicht: Ich weiß es nicht." Statt­dessen wünscht sich Ingrid: "Man sollte sich viel mehr unter­halten und einen Kon­sens finden, nicht immer direkt mit Waffen­gewalt." Mit Blick auf die Ukraine und Russ­land sagt sie: "Beide Parteien müssten bereit sein, auch mal mit­ein­ander ver­nünf­tig zu reden."

Aber vernünftig miteinander zu sprechen - das sei auch schon im Priva­ten schwie­rig ge­wor­den, bedauert Ingrid. Stän­dig werde geschimpft. Sei es bei Face­book, wo sie in Gar­ten-Grup­pen unter­wegs ist, oder auch in Lind­lar, wenn sie sich mit Leuten unter­halte.

Ingrid zeigt sich offen für andere Meinun­gen. Ihr Haus teilt sie sich mit einem Sy­rer. In den Gesprä­chen mit ihm sei Israel lange ein "Streit­thema" gewesen. Aber sie habe zu­ge­hört und dazu­gelernt. Sie sei froh, dass Israel und die Hamas nun erst mal eine Waffen­ruhe vereinbart haben.

Eine Welt, in der man mitein­ander redet, statt sich mit Waf­fen zu bekämpfen: "Ist viel­leicht ein Traum von mir. Ich weiß es nicht. Aber ich würde es mir so sehr wün­schen, dass endlich mal etwas mehr Frie­den einkehrt."

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Zu den Ergebnissen der kom­pletten "Deutsch­land, wo brennt's"-Befragung inklu­sive einer inter­aktiven Karte, woher welche Ant­worten kom­men, geht es hier.

Hinweis der Redaktion: Einige der Personen, die in den Online-Bei­trägen zu den drei Themen­tagen zu Wort kommen, haben darum gebeten, dass nicht ihr kom­pletter Name veröffen­tlicht wird. Wir nennen daher alle nur mit ihrem Vor­namen. Ihre Mei­nun­gen, Gefühle und Erleb­nisse geben wir in diesem Text wieder. Fakten­behaup­tungen, die von ihnen getä­tigt wurden, haben wir so weit es uns mög­lich war überprüft.

Unsere Quellen:

Über dieses Thema berichten wir am 05.02.2025 auch im WDR-Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.

Das Team

Autor: Jörn Seidel

Grafik: Jennifer Hütt

Redaktion: Raimund Groß und Till Hafermann