Sie wollen die langen Wochenenden im Frühjahr für ein paar entspannte Tage mit den Kindern nutzen? Oder haben noch keine Pläne für den Sommerurlaub? Wir haben neun Tipps für einen nachhaltigen Kurz-Urlaub zusammengestellt, die Sie bequem mit dem Auto oder dem Zug aus NRW erreichen können.
Von Isabel Krämer
🐴 Wilde Pferde in Flevoland erkunden
🚵 Mehrtägige Radtour im Sauerland
🏖️ Mit dem 49 Euro-Ticket bis ans Meer
🛥️ Mecklenburgische Seenplatte: Urlaub auf dem Hausboot
🏕️ Campen und Wandern im Elsass
Eigentlich ist Wildcampen in Deutschland verboten. Doch im Naturpark Hohes Venn in der Eifel gibt es 18 tolle Lagerplätze, auf denen man sein Zelt mitten in der Natur aufschlagen kann. So lässt sich das Wanderabenteuer auf mehrere Tage ausdehnen. Und in wolkenlosen Nächten hat man sogar die Chance auf einen atemberaubenden Sternenhimmel, frei von jeglicher Lichtverschmutzung.
Die Plätze sind nur zu Fuß erreichbar. Sie bestehen jeweils aus einer Plattform aus Holz, auf der bis zu zwei Zelte aufgebaut werden können. Außerdem verfügt jeder Platz über eine Kompost-Toilette und einen Picknick-Tisch. Zelte, Schlafsäcke und die Verpflegung müssen selbst mitgebracht werden. Eine praktische Liste für die perfekte Ausrüstung gibt es hier.
So kommt man hin: Der Deutsch-Belgische Naturpark Hohes-Venn ist aus Köln, Bonn oder Aachen in einer Stunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem eigenen Auto erreichbar.
Geeignet für: Eltern mit Kindern, die Spaß am Wandern haben. Die Distanzen zwischen den Park- und Lagerplätzen sind unterschiedlich lang, zwischen einem und 20 Kilometern. Mehrtägige Wanderungen lassen sich an das jeweilige Niveau anpassen. Wichtig: Weil es keine Wasserversorgung an den Plätzen gibt, kann das Gepäck für mehrtägige Touren schwer werden.
Das kostet's: Pro Zelt und Nacht fallen 10 Euro an. Vorab muss man den gewünschten Platz über die Website buchen. Dann erhält man auch die Koordinaten, eine genaue Wegbeschreibung und Infos für die Anfahrt. Die Saison beginnt am 1. April und endet am 31. Oktober. Die Plätze sind (leider) sehr beliebt und oft ausgebucht.
💡 Raus-in-den-Westen-Reporterin Michelle Fausten hat im Naturpark Hohes Venn-Eifel übernachtet. Ihren Erfahrungsbericht gibt es hier zu hören.
Wer an Urlaub in den Niederlanden denkt, denkt in erster Linie an die Provinzen direkt an der Nordsee, an Zeeland oder Zuid-Holland zum Beispiel. Weniger bekannt ist die erst 1986 eingerichtete, jüngste Provinz des Landes: Flevoland.
Flevoland entstand durch ein riesiges Eindeichungsprojekt im 20. Jahrhundert und liegt bis zu sechs Meter unter dem Meeresspiegel am Marker- und am Ijsselmeer, geschützt durch viele Kilometer Deich. Wie genau Flevoland entstanden ist, lernt man im interaktiven und kindgerechten Museum Batavialand in Lelystad.
Weitläufige Naturgebiete, riesige Tulpenfelder und schöne Strände prägen das Landschaftsbild der Provinz östlich von Amsterdam. Die Städte, wie zum Beispiel die lebendige und ebenfalls sehr junge Stadt Almere im Südwesten von Flevoland, überzeugen mit moderner Architektur und locken mit vielen Geschäften zum ausgiebigen Einkaufsbummel. Auf einer Bootsrundfahrt kann man die Stadt und ihre Skyline vom Wasser aus entdecken.
Almere hat eine 42 Kilometer lange Küste, ideal zum Baden, Spielen, Surfen oder Entspannen. Und für Klettermäxchen gibt's am Ortsrand von Almere den Fun Forest-Kletterpark für Kinder ab 6 Jahren.
Wer lieber ganz in die Natur von Flevoland eintauchen möchte, sollte den Nationalpark Nieuw Land nicht verpassen. Hier erwarten einen einzigartige Landschaften und seltene Tiere, wie beispielsweise die Koniks, eine ausgewilderte Pferdeart. Nirgendwo sonst in Europa gibt es mehr wild lebende Pferde als in Oostvaardersplassen am nordwestlichen Rand von Flevoland.
Noch vor einigen Jahren war das Auswildern übrigens umstritten. Die dort angesiedelten Pferde, Rinder und das Rotwild vermehrten sich so stark, dass im Winter zu wenig Futter für alle Tiere vorhanden war – und viele verhungerten. Mittlerweile wird die Zahl der „Großen Graser“ reguliert, indem die Tiere geschossen oder in andere Gebiete gebracht werden.
So kommt man hin: Aus NRW erreicht man Flevoland mit dem Auto in nur wenigen Stunden. Von Köln und Bielefeld sind es etwa drei Autostunden, von Dortmund ungefähr zweieinhalb. Mit dem Zug dauert's rund eine Stunde länger.
Geeignet für: Die ganze Familie. Die Strände sind flach und der Wellengang ruhig; hier können auch kleine Kinder prima planschen.
Das kostet's: Hotels gibt es in Almere in allen Preisklassen. Eine Übernachtung für zwei Personen geht auf einem Campingplatz ab circa 30 Euro los. Man kann aber auch bis zu 160 Euro pro Nacht zahlen, wenn man beispielsweise in einem schicken Baumhaus übernachten will.
💡 Was man am Ijsselmeer alles erleben kann und was der Urlaub hier kostet, erfahren Sie in dem Film von WDR Reisen:
Man könnte annehmen, dass kurze Kinder-Beinchen und mehrtägige Radtouren sich ausschließen – aber gut geplant wird auch diese Art des Urlaubs zu einem Vergnügen für die ganze Familie. Dafür muss man gar nicht weit reisen, auch in NRW gibt es einige kinderfreundliche und schöne Radwege.
Einer davon ist der Sauerlandradring, der größtenteils auf alten Bahntrassen verläuft. Der Interessensverein Sauerland-Tourismus stellt auf ihrer Website drei kindergerechte Etappen vor, die sich toll zu einer mehrtägigen Tour verbinden lassen können.
Die erste Etappe führt von Schmallenberg nach Eslohe. Hat man die 23 Kilometer lange Strecke geschafft, kann man in Eslohe das Dampf Land Leute-Museum besuchen und dort mit einer alten Eisenbahn über das Gelände fahren. Unterschiedliche Unterkünfte für eine Übernachtung findet man hier.
Von Eslohe aus geht es weiter auf alten Bahntrassen nach Finnentrop. Das Highlight auf dieser Strecke: der Kückelheimer Fledermaustunnel. In dem knapp 700 Meter langen Tunnel haben zahlreiche Fledermäuse ihr Zuhause gefunden. Die feuchten Wände sorgen im Sommer für eine erfrischende Abkühlung, denn die Durchschnittstemperatur im Tunnel liegt zwischen acht und zehn Grad Celsius.
Zum Abschluss der zweiten Etappe freuen sich die Kinder über einen Besuch des Lenneparks im Zielort, der zum Spielen und Entspannen einlädt. In Finnentrop gibt’s ebenfalls diverse Übernachtungsmöglichkeiten. Einige sind hier aufgelistet.
Die dritte Etappe führt weiter im Flusstal der Lenne von Finnentrop nach Saalhausen, wo der Bewegungspark TALVital mit zahlreichen Landschafts- und Wassererlebnissen kleine und größte Gäste erwartet.
Mit Wasserspielplatz, Hängematten, einem Naturerlebnisbad und Gastronomie kommt hier jeder auf seine Kosten. Von Saalhausen sind es dann nur noch ca. elf Kilometer, bis man wieder zu dem Startpunkt Schmallenberg gelangt. Unterschiedliche Übernachtungsmöglichkeiten in Saalhausen findet man gesammelt hier.
So kommt man hin: Schmallenberg hat keinen eigenen Bahnhof und die umliegenden Stationen liegen 25 Minuten Fahrtzeit mit dem Auto entfernt oder sind nur mit dem Bus zu erreichen. Die Anreise mit dem Pkw (inklusive Fahrradträger) ist daher zu empfehlen. Von Bergisch Gladbach, Wuppertal oder Essen bspw. ist man mit dem Auto innerhalb von zwei Stunden dort.
Geeignet für: Kinder, die schon gut im Sattel sitzen und die etwa zweistündigen Etappen bewältigen können. Die Strecken verlaufen ohne große Steigungen und sind durch ein Fledermaussymbol gut ausgeschildert.
Das kostet’s: Für die Übernachtungen muss eine vierköpfige Familie während der Sommerferien mit 150 bis 200 Euro pro Nacht (inkl. Frühstück) rechnen. Günstigere Preise findet man in Jugendherbergen in der näheren Umgebung der drei Orte. Im Wanderheim Bamenohl in Eslohe zum Beispiel kann man für 10,50 Euro pro Person übernachten.
💡 Auch der Ruhrtalweg führt durch das Sauerland. Sehen Sie hier eine Reportage von WDR Reisen:
Das 1000-Seelen-Dorf Norddeich an der Nordseeküste ist gut an das regionale Bahnnetz angebunden und ab Mai bequem mit dem 49-Euro-Ticket zu erreichen. Besonders schön: Zwischen dem Bahnhof Norddeich und der ersten Sandburg liegen nur ein paar Gehminuten. So kann der Urlaub entspannt beginnen!
In der Seehundstation Norddeich werden verwaiste Seehunde und Seehundwelpen aufgepäppelt, und anschließend wieder in die Nordsee und in die Freiheit entlassen. Man kann die Tiere dort nicht nur aus nächster Nähe bestaunen, sondern erfährt auch Einiges über sie und ihren Lebensraum.
Ein Urlaub an der Nordseeküste ist nicht komplett ohne Wanderung durch das Unesco-Weltnaturerbe, das Watt. Es empfiehlt sich, auf eine geführte Erkundungstour zu gehen. Guides wissen um die Risiken der Gezeiten und können außerdem Lehrreiches über das Watt erzählen. Es gibt Angebote speziell für Familien, etwa die zweistündige Familienwattwanderung mit Eckhard.
Wenn sich die Nordsee von ihrer schroffen Seite zeigt, bietet sich das Erlebnisbad Ocean Wave an, das mit einer 101 Meter lange Rutsche, Saunen und Dampfbädern ausgestattet ist. Das Besondere: Das Wellenbad ist mit Meerwasser aus der Nordsee gefüllt.
Von Norddeich aus ist es bis zur beliebten ostfriesischen Insel Norderney nicht weit, die ebenfalls mit schönen Stränden lockt. Ab Bahnhof Norddeich Mole, der direkt am Hafen liegt, ist man in nur 55 Minuten mit der Fähre dort – ideal für einen Tagesausflug. Auch Juist ist ab Norddeich gut erreichbar, hier braucht die Fähre 90 Minuten.
So kommt man hin: Mit dem 49 Euro-Ticket im Regionalverkehr dauert es von Köln aus ungefähr sechs Stunden. Mit Schnellzügen braucht man circa eineinhalb Stunden weniger.
Geeignet für: Die ganze Familie. Teenagern könnte diese Art des Urlaubs gegebenenfalls zu ruhig sein.
Das kostet’s: Eine Übernachtung in der Jugendherberge Norddeich für Familien mit Kindern ab sechs Jahren kostet 45,40 € pro Person und Nacht (35,40 € für Kinder zwischen drei und fünf Jahren). Ferienwohnung und Hotels kosten entsprechend mehr. Die Fähre zwischen Norddeich-Mole und Norderney gibt es für Kinder ab 6 Jahren ab 11,30 Euro, für Erwachsene ab 14 Jahren ab 22,60 Euro.
Durch die Gegend tuckern, baden, angeln, grillen, anlegen und das Klapprad für eine kleine Tour auspacken – ein Urlaub auf dem Hausboot ist alles andere langweilig. Und welcher Ort eignet sich besser dafür als das größte vernetzte Wassersportrevier Europas, die Mecklenburgische Seenplatte?
Es gibt dort mehr als 1.000 Seen, die teils über kleine Flüsse und Kanäle miteinander verbunden sind. Auch die Müritz, der größte See innerhalb Deutschlands, ist Teil der Seenplatte und bietet viel Platz zum Windsurfen, zum Wasserski- oder Wakeboard-Fahren.
An Land lohnt ein Besuch der am nördlichen Ufer gelegenen Stadt Waren, die mit ihrer historischen Altstadt zum gemütlichen Flanieren einlädt (Achtung: früh genug am Hafen anlegen, der Ort ist sehr beliebt). Am Warener Bahnhof kann man in eine Draisine steigen und für einen halben Tag auf einer ehemaligen Eisenbahnstrecke durch den Naturpark Mecklenburgische Schweiz fahren.
Über den Kölpin-, den Fleesen- und den Petersdorfer See erreicht man mit dem Hausboot auch den Plauer See, den drittgrößten See Mecklenburg-Vorpommerns. Von dem malerischen Luftkurort Plau am See am Westufer aus kann man den See mit dem Fahrrad und etwas Kondition prima umradeln (circa 55 Kilometer). Oder aber man erkundet die Gegend mit dem Rundbus, der an vielen Sehenswürdigkeiten wie dem Bärenschutzzentrum hält.
So kommt man hin: Je nach Abfahrtsort ist man von NRW aus mit dem Zug schneller an der Mecklenburgischen Seenplatte als mit dem Pkw. Von Düsseldorf braucht man beispielsweise gut sechs Stunden mit ICE und IC bis nach Waren. Mit dem Auto muss man mit knapp sieben Stunden rechnen.
Geeignet für: Eltern, die gerne Kapitän spielen. Hausboote für bis zu zwölf Personen können in ausgewiesenen Gebieten nach einer Einweisung ohne Führerschein genutzt werden. Das Boot darf eine Länge von 15 Metern nicht überschreiten und nicht schneller als 12 km/h fahren. Kinder sollten idealerweise schon schwimmen können, angelegte Rettungswesten außerhalb der Innenräume die Regel sein.
Das kostet’s: Die Preise variieren stark je nach Saison, Anzahl der Personen und Größe des Bootes. Eine Woche für vier Personen im August gibt es zum Beispiel ab circa 1.000 Euro. Hinzu kommen Anfahrts- und Verpflegungskosten, Liegegebühren und Betriebskosten. Auf der Seite des Tourismusverbands Mecklenburgische Seenplatte e.V. gibt es passende Angebote.
Die Alternative in NRW: Wer wenig Zeit hat oder nicht so weit fahren möchte, wird zum Beispiel in Mülheim fündig. Bei den Booten der „grünen Flotte“ handelt es sich zwar nicht um richtige Hausboote, sie bieten aber auch genügend Platz für Übernachtungen. Das Besondere: man kann hier selbst in die Pedale treten, um sein Boot anzutreiben.
💡 Viel Wasser, viel Grün, viel Ruhe. Auf ihrer Reise rund um die Mecklenburgische Seenplatte spürt Judith Rakers, wie Entschleunigung funktioniert:
Das Elsass im Nordosten Frankreichs ist nicht nur ein Eldorado für Weinliebhaber, Gourmets und Fachwerkbegeisterte. Hier lassen sich Natur und Städtetrip ideal miteinander verbinden.
Ausgangspunkt für den Familienurlaub kann zum Beispiel der Campingplatz Huttopia Wattwiller sein. Ob Stellplatz, Holzhütte oder komfortables Zelt mit Betten und eigenem Bad – mitten in einem abgelegenen Waldstück findet jeder die passende Unterkunft.
Der Campingplatz liegt am Südende der Vogesenkammstraße („Route des Crêtes“), die mit atemberaubenden Panoramen und unzähligen Wanderwegen lockt. Der große Belchen („Le Grand Ballon“) ist mit 1.424 Metern der höchste Berg der Vogesen und in unter einer Stunde mit dem Auto zu erreichen.
Am „Grand Ballon“ gibt es einen schönen Panorama-Rundweg, der sich ohne Schwierigkeiten meistern lässt und tolle Aussichten verspricht. Von hier aus sieht man – bei optimalen Bedingungen – bis in die Alpen. Um den Tag voll auszuschöpfen, empfiehlt sich ein Besuch der nahegelegenen Sommerrodelbahn mit 1,2 Kilometern Länge. Kinder ab 3 Jahren dürfen mitfahren.
In nur 40 Minuten gelangt man mit dem Auto vom Campingplatz nach Colmar. Dort sollte man sich vor allem das farbenfrohe Viertel „La Petite Venise“ nicht entgehen lassen, das mit Kanälen und dicht aneinandergereihten Häusern tatsächlich etwas an Venedig erinnert. Den elsässischen Flammkuchen findet man hier an jeder Ecke.
In Mulhouse ist man sogar schneller. Hier empfiehlt sich insbesondere ein Besuch im Eisenbahnmuseum.
So kommt man hin: Aus NRW erreicht man das Elsass je nach Startpunkt mit dem Auto ab fünf Stunden (Bonn-Colmar). Mit dem Zug sollte man etwas mehr Zeit einplanen.
Geeignet für: Das Elsass ist ein Wanderparadies, wobei es Routen für alle Schwierigkeitsgrad gibt. Dem Abenteuer für die ganze Familie steht demnach nichts im Wege. Auf dieser Seite des elsässischen Tourismusbüros lassen sich Wanderungen nach Länge und Schwierigkeitsgrad filtern.
Das kostet's: Die Preise auf dem Campingplatz in Wattwiller variieren stark, je nachdem, ob man in der Haupt- oder der Nebensaison bucht. Für zwei Erwachsene und zwei Kinder zahlt man für sieben Tage 230 Euro für einen simplen Stellplatz in der Haupt- und 140 Euro in der Nebensaison. Einen feststehenden Wohnwagen gibt es für 565 Euro bis 1099 Euro für eine Woche.
Alternative in NRW: Wenn man nur zwei oder drei Tage Zeit hat, dann lohnt sich die längere Anreise ins Elsass nur bedingt. Dann kommt vielleicht der Naturerlebnispark Panarbora im Bergischen Land für einen ein- oder zweitägigen Ausflug infrage. Ob Baumwipfelpfad, Abenteuerspielplatz oder ein Irrgarten aus Hecken – der Park verspricht kostengünstige Abenteuer für Groß und Klein.
💡 Mehr Tipps für das Elsass gibt's hier: Wunderschön: Straßburg, Colmar, Mulhouse.
Mit dem Zug von NRW bis ans Mittelmeer? Klingt nach viel Organisation, ist tatsächlich aber einfacher als gedacht – und es ist ein Abenteuer, das mit Sicherheit der ganzen Familie in Erinnerung bleibt. Ein besonders schöner Zielort für die womöglich erste Nachtzugreise: die Hafenstadt La Spezia in der schönen italienischen Küstenregion Ligurien.
Dabei gilt: Der Weg ist das Ziel.
Los geht es mit der Strecke von NRW nach München, das geht ab Köln ohne Umstieg in fünf Stunden. Von dort aus fährt fast täglich um 20.09 Uhr der Nightjet der Österreichischen Bundesbahn los in Richtung Süden. Also kurz Beine vertreten, Proviant aufstocken – und weiter geht’s!
Der Nachtzug nach La Spezia braucht circa 15 Stunden. Abends geht man mit Blick auf die Alpen schlafen, und wer morgens lange genug schläft, wacht mit Meerblick auf: Ab Genua fährt der Nightjet an der Küste Liguriens entlang.
La Spezia selbst lädt mit einem tollen Hafen, vielen Sehenswürdigkeiten im Zentrum und schönen Stränden in der Umgebung ein. Dem werktäglich stattfindenden Lebensmittelmarkt auf der Piazza Cavour sollte unbedingt einen Besuch abstatten, wer sich mit italienischen Spezialitäten eindecken will.
Ab La Spezia kommt man im Übrigen auch ohne Mietwagen gut weiter. Mit dem Zug. Nach Lucca, Florenz, Pisa oder in den berühmten – aber teils sehr überlaufenen – Nationalpark Cinque Terre. Streckeninfos und Preise sind praktischerweise hier (auf Deutsch) zu finden.
Geeignet für: Die ganze Familie. Die erste Nachtzugreise ist ein Abenteuer, an dessen Ende das Meer wartet. Und bequemer als im Auto oder Flugzeug schläft es sich in den Betten der Nachtzüge allemal.
Das kostet’s: Für eine Familie bietet sich ein privater Liegewagen an. Dieser bietet Platz für bis zu sechs Personen (max. drei Erwachsene) und kostet zum Beispiel für vier Personen im Juli 536,60 Euro für Hin- und Rückfahrt. Kinder bis 5 Jahre fahren gratis, wenn sie den Platz mit einem Erwachsenen teilen. Während der Sommermonate findet man für eine vierköpfige Familie in La Spezia Ferienwohnungen ab 800 Euro/Woche und Hotels (inkl. Frühstück) ab circa 1.200 Euro. Weil La Spezia so gut angebunden ist, bietet sich ein Orts- und Unterkunftswechsel zwischendurch geradezu an.
Die Alternative: Wer lieber eine Großstadt entdecken möchte, kann ab Düsseldorf, Köln oder Bonn mit dem ÖBB-Nightjet auch nach Wien fahren.
Die zahlreichen Fjorde, Flüsse, Kanäle und Seen Dänemarks bieten optimale Voraussetzungen für eine mehrtägige Kajaktour durch weitläufige Naturlandschaften. Vom Umweltministerium und dem hiesigen Kanu- und Kajakverband alleine werden mehr als 40 Kajakrouten empfohlen (leider nur auf Dänisch).
Eine davon ist die Strecke von Tørring nach Klostermølle auf dem längsten Fluss Dänemarks, der Gudenå. Die Route führt durch Jütland, ist circa 40 Kilometer lang und kann, je nach Tempo, an zwei bis drei Tagen abgefahren werden. Es gibt keinen Gegenverkehr, so kann man die umliegende, unberührte Natur mit ausgedehnten Feldern und dichten Wäldern vom Wasser aus genießen.
Den ersten Campingplatz erreicht man nach 10 Kilometern. Die zweite Nacht kann man nach weiteren 16 Kilometern zum Beispiel auf dem Vestbirk Campingplatz verbringen, der mit Streichelzoo, Spielplatz und Schwimmbad lockt.
Vom Zielort Klostermølle sind es übrigens nur 40 Minuten mit dem Auto nach Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks, die unter anderem mit dem erstklassigen Kunstmuseum ARoS lockt. Eine Reise in die Vergangenheit erlebt man im Freilichtmuseum Den Gamle By, das auf spielerische Weise zeigt, wie Menschen im 18. und 19. Jahrhundert gelebt haben. Beide Museen sind für Kinder unter 18 Jahre kostenlos.
So kommt man hin: Von NRW aus benötigt man mindestens sieben Stunden mit dem Pkw. Mit dem ÖPNV ist die Anreise eher nicht zu empfehlen.
Geeignet für: Familien mit älteren Kindern. Laut dem Deutschen Kanu-Verband können Kinder theoretisch schon dann mit auf eine Paddeltour, wenn sie alleine sitzen können. Eltern müssen hier aber selbst entscheiden, ob ihre Kinder Spaß an einer mehrtägigen Tour haben.
Das kostet's: Es gibt Pakete, in denen Ausrüstung, Übernachtungen und Transfer-Service inbegriffen sind. Man kann die Touren und Campingplätze aber auch eigenständig buchen und lediglich die Kajaks mieten. Ein Anbieter direkt am Startort Tørring ist zum Beispiel Kano Udlejning. Hier kostet die Miete eines Kajaks ohne Ausrüstung pro Tag knapp 70 Euro. Ein Tourpaket inklusive Zelt und Campingplatzgebühr für zwei Nächte gibt es hier ab 350 Euro.
Die Alternative in NRW: Gut paddeln kann man unter anderem auch auf der Ruhr, etwa von Witten bis zum Baldeneysee in Essen. Unterschiedliche Tour-Angebote gibt es hier.
Der Schluchsee ist der größte See im Hochschwarzwald (Baden-Württemberg). Er liegt idyllisch inmitten einer hügeligen Nadelwaldlandschaft und zeichnet sich durch besonders sauberes Wasser aus. Auch das Freizeitangebot lässt keine Langeweile aufkommen.
Der See eignet sich zum Segeln, Tretboot-Fahren oder Stand-Up-Paddling, es gibt zahlreiche Fahrrad- und Wanderwege. Wer es ein bisschen actionreicher mag, probiert die 2,9 Kilometer lange Sommerrodelbahn am Hasenhorn in Todtnau aus (für Kinder ab 3 Jahren).
Wer lieber am See verweilt und entspannen möchte, kann die unterschiedlichen Strandbäder ausprobieren und den Blick auf den See und die umliegenden Wälder genießen. Besonders schön ist es am Aussichtspunkt Amalienruhe, in dessen unmittelbarer Nähe es einen breiten, kostenlos zugänglichen Sandstrand gibt. Das Erlebnisbad aquafun hat nicht nur einen Zugang zum See, sondern auch einen extra Bereich für Kinder. Weitere Strandbäder liegen ganz in der Nähe und sind mit der Bahn gut zu erreichen.
Ganz abenteuerlich könnte es bei der Wahl der Unterkunft werden, denn im Schwarzwaldcamp kann man unter anderem in Tipis, Baumzelten oder ausrangierten Gondeln schlafen – mitten im Wald und trotzdem nah am Wasser.
So kommt man hin: Man kann den Schluchsee mit öffentlichen Verkehrsmitteln problemlos erreichen. Von NRW aus kommt man je nach Startpunkt ab zwei Umstiegen und 5 bis 6 Stunden Anreisezeit hin. Mit dem Pkw dauert's in etwa gleich lang. Vor Ort lassen sich zwar einige Ausflugsorte gut mit dem ÖPNV erreichen. Mit dem eigenen Auto ist man aber deutlich mobiler und schneller unterwegs.
Geeignet für: Alle, auch für Oma und Opa. Der Schluchsee bietet für jedes Alter gute Alternativen.
Das kostet's: Eine Nacht im Tipi für vier Personen gibt es ab 145 Euro pro Nacht, eine reguläre Ferienwohnung manchmal schon ab 65 Euro pro Nacht.
Alternative in NRW: Mitten im Nationalpark Eifel eingebettet liegt der Rursee – ebenfalls in einer malerischen Hügellandschaft. Ob schwimmen, Tretboot leihen, Minigolf spielen oder einfach nur die Ruhe der Natur genießen – auch dort kann man mit der Familie Urlaub machen.
💡 Sie wollen mehr Inspiration? Hier haben wir preisgünstige Ausflugs-Tipps in den Niederlanden gesammelt.
💡 Und hier gibt's die besten Ausflüge innerhalb von NRW - alle möglich mit dem 49-Euro-Ticket