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Tödliches Palmöl

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Tödliches Palmöl

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Vetrieben und getötet

Ein Untersuchungsraum im Norden Sumatras:
Ein Patient wird eingeliefert. Er ist noch sehr jung, fast noch ein Baby.
Mit dem Röntgenapparat suchen die Ärzte in seinem kleinen Körper nach Schrotkugeln.

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Er ist dehydriert, braucht dringend Flüssigkeit.
Deshalb haben die Ärzte beim Blutabnehmen Probleme.



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Die Ärzte haben keine Kugeln gefunden. Doch das Orang-Utan-Baby ist schwach und für sein Alter viel zu leicht - es wiegt nicht einmal ein Kilo.
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Wo seine Mutter ist, weiß niemand. Er ist allein.
Und einer der letzten seiner Art.
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Die Auffangstation

In den Urwäldern Sumatras spielt sich eine Tragödie ab: weite Teile des Dschungels sind zerstört, viele Tierarten stehen kurz vor der Ausrottung, uralte Kulturen am Rande ihrer Existenz. Wir wollen verstehen, wieso.

Im Frühjahr 2014 reisen wir – Ranga Yogeshwar und ein Fernsehteam von Quarks & Co – zu den letzten verbleibenden Urwäldern der Insel.



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Am Rande von Sumatras Hauptstadt Medan liegt die Orang-Utan-Auffangstation Batu Mbelin. Hierher kommen verletzte, misshandelte oder traumatisierte Tiere. Die, die überlebt haben.

Das Team befreit Orang-Utans aus der Gefangenschaft, päppelt verletzte Tiere wieder auf und bereitet sie auf ein Leben in der freien Wildnis vor.

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Wir laufen entlang an Käfigen voller Affen.
Hinter den Gitterstäben stecken Geschichten unfassbarer Gewalt. Viele der Orang-Utans sind verstümmelt und traumatisiert.



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Flüchtlinge hinter Gittern

Dr. Ian Singleton:
"Du musst dran denken: Das sind die, die Glück hatten. Die glücklichen Überlebenden. Ich nenne sie Flüchtlinge - Flüchtlinge eines Waldes, der nicht mehr existiert. Das sind die Überlebenden. Alle anderen sind tot."

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Der Brite Dr. Ian Singleton hat die Station aufgebaut. Früher hat er Orang-Utans in Zoos gepflegt – heute kämpft er Tag für Tag für das Überleben einer ganzen Art.

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Auf ganz Sumatra gibt es nur noch ein paar Tausend Orang-Utans – allein in den letzten zwanzig Jahren ist der Bestand um die Hälfte geschrumpft. Viele sind verhungert, verbrannt oder wurden getötet.
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Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.
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Verbrannte Erde

Von der Auffangstation brechen wir auf in Richtung Süden. Stundenlang schaukeln wir durch eine Landschaft, die einst die Heimat der Orang-Utans war.
Ian Singleton nennt sie „Flüchtlinge eines Waldes, der nicht mehr existiert" und jetzt verstehen wir, warum.
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Verbrannte Erde

Ranga Yogeshwar beschreibt das Ausmaß der Zerstörung.

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Ein Bild der Zerstörung

Der Blick aus dem Jeep schockiert: Verbrannte Baumstämme und kahle Hügel, soweit das Auge reicht.

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Der Urwald hat früher die ganze Insel bedeckt. Heute ist nicht mal mehr ein Drittel übrig. Und jeden Tag zerstören illegale Brände und Abholzungen weitere Flächen.
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Die letzten Ureinwohner

Wir reisen weiter. Weg von toten Baumstämmen und verbrannter Erde, zu den Talang-Mamak – sie sind einige der letzten Ureinwohner Sumatras.
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Zwischen Tradition und Moderne

Ranga Yogeshwar über seine erste Begegnung mit den Talang Mamak – und die letzten Reste einer aussterbenden Kultur.

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Doch noch gibt es Wurzeln einer uralten Kultur. Wir treffen Pati, den "Häuptling" der Talang Mamak. Er zeigt uns, wie man Tabak mit Weihrauch verfeinert und nimmt uns mit in seine Heimat den Urwald.

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Streifzug mit Pati

Baumarkt, Apotheke, Supermarkt: Ranga Yogeshwar beschreibt, was der Urwald für die Talang Mamak bedeutet.

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Wasserhahn mitten im Urwald

Pati zeigt Ranga Yogeshwar, wo sich im Urwald Wasserquellen verstecken.

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Heimatlose

Ranga Yogeshwar über ein Volk ohne Zukunft.

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Kamerafallen

Noch gibt es ihn. Wir fahren immer weiter hinein.Tiefer und tiefer, bis um uns herum nichts mehr ist als unberührte Wildnis.

Sumatras letzte Regenwälder gehören noch immer zu den artenreichsten der Welt – trotz der Zerstörung. Mehr als 20 000 verschiedene Pflanzenspezies vermutet man hier, viele Tierarten wurden bisher nicht einmal entdeckt.



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Mit einem Team von Rangern fahren wir zu Kamerafallen Kameras, die mitten im Dschungel wilde Tiere erfassen.

Eine Wasserschlange schlängelt sich an uns vorbei.
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Die Kamerafallen zeichnen jede Bewegung auf so werden auch scheue und seltene Tiere erfasst. Und wir haben Glück.

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Aber das Idyll trügt. Am Fluss treffen wir auf eine Gruppe junger Männer. Als sie uns sehen, fahren sie weg. Im Gebüsch: Motorsägen und Benzinkanister.
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Die Ursache

Sumatras Regenwälder werden systematisch vernichtet, ganze Tierarten stehen kurz vor dem Aussterben, eingeborene Völker kämpfen um ihr Überleben.

Schuld ist eine Art flüssiges Gold. 
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Und das weltweit. Sein Vorteil: Es ist  billig und leicht zu verarbeiten. Indonesien ist in den letzten Jahren zum weltgrößten Palmölexporteur aufgestiegen.

Und der Bedarf steigt Palmöl steckt mittlerweile in jedem zweiten Supermarktprodukt, von Pizza und Brotaufstrich bis hin zu Lippenstift und Biosprit.
Auch bei uns. Unser Lebensstil verändert das Gesicht einer ganzen Insel.
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Sumatra ist zum Hotspot der Palmölindustrie geworden: Gewaltige Plantagen überziehen mittlerweile die gesamte Insel. Auf den Brandflecken des ehemaligen Urwaldes reiht sich eine Palmöl-Monokultur an die nächste.

Und es werden ständig mehr: Jeden Tag wüten neue Brände, die Platz schaffen für noch mehr  Palmöl.
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In diesen Feuern sind in den letzten Jahren tausende Orang-Utans verbrannt, sie sind verhungert oder wurden erschossen, wenn sie den Palmölplantagen zu nahe kamen. Inzwischen setzen Plantagenbesitzer sogar Kopfgelder auf die Tiere aus.

Die Affenbabies dagegen werden auf dem Schwarzmarkt verkauft und landen als Haustiere in Käfigen. Sie gelten in Indonesien als Statussymbol.

Es ist ein fast aussichtsloser Kampf – doch noch ist er nicht verloren. Wir reisen zu einem Ort, an dem noch gekämpft wird.

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Zurück in die Wildnis

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Der Regenwald von Bukit Tigapuluh ist ein letzter Rückzugsort. Eine rettende Insel für Nashörner, Tiger und viele andere wilde Tiere.

Mittendrin liegt eine Auswilderungsstation für Orang-Utans. Die Tiere wurden in der Auffangstation von Ian Singleton erfolgreich aufgepäppelt. Hier lernen sie nun Schritt für Schritt, wie man in der Wildnis überlebt. Das kann Monate dauern – manchmal sogar Jahre.




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Die neue Freiheit beginnt hinter Gittern. Vieles müssen die Affen von Grund auf neu lernen, bevor sie alleine in der Wildnis zurechtkommen.

Gerade bei jungen, verwaisten Tieren übernehmen die Pfleger oft die Mutterrolle: Sie zeigen ihnen, wo Früchte hängen und wie man einen Schlafplatz in den Baumkronen baut, sie klettern mit auf Bäume oder machen vor, wie man Termiten aus ihren Nestern saugt.

Wir begleiten die Affen beim Training in freier Wildbahn.




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Begegnung mit Jeky

Ranga Yogeshwar über den Moment, in dem man einem Affen in die Augen schaut – und wie es sich anfühlt, wenn er einem durch die Haare streicht.

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Huckepack durch den Wald

Wie fühlt es sich an, einen Affen auf dem Rücken zu tragen? Ranga Yogeshwar über seine Tour mit Jeky durch den Urwald.

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Kaum haben wir die Orangs vom Rücken gelassen, sind sie auch schon in den Baumkronen verschwunden. Man hört nur immer mal wieder ein Rascheln und sieht braunes Fell durch das Blätterdach blitzen.
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Nur das Wiedereinfangen ist kniffeliger als gedacht...
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Ranga lockt Jeky mit EssenSie kommt ganz nahe, und er will sie auf seinen Rücken hieven. Da schnellt plötzlich ihre Hand hervor und Jeky verschwindet wieder im Baum. Mit der Banane.
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Schließlich erwischt Ranga sie doch. Nach dem Training im Wald geht es für Jeky zurück in den Käfig. Aber nicht mehr lang. Jeky ist bereit für die Wildnis.

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Jeky ist der 154. Orang-Utan, den das Team rund um Dr. Peter Pratje in Bukit Tigapuluh innerhalb von zwölf Jahren in die Freiheit entlässt. Angesichts der rasanten Geschwindigkeit, mit der die Orang-Utans auf das Aussterben zusteuern, mag das unbedeutend erscheinen.

Doch es ist eine Chance: Dass zumindest ein paar Orang-Utans in den Wäldern Sumatras überleben.

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Abschied

Ein letztes Mal hinter Gittern: Jeky klettert in die Freiheit.

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Die Lösung

Wir kommen an Palmöl kaum vorbei. Es steckt überall:
In
Lebensmitteln (Brötchen, Margarine, Kekse, Chips, Suppen, Pommes, Schokolade, Dressing), Kosmetikprodukten (Sonnenmilch, Lippenstift, Shampoo, Duschgel), Haushaltswaren (Lacke, Farben, Kerzen) und Bio-Sprit. Tendenz steigend.

Produkte ohne Palmöl sind rar – und schlecht zu erkennen. Noch verbirgt sich Palmöl hinter Bezeichnungen wie "pflanzliches Öl" oder "pflanzliches Fett". Das ändert sich bald: ab Ende 2014 ist die Kennzeichnung von Palmöl Pflicht.

Dabei ist Palmöl per se kein schlechtes Öl. Es hat den höchsten Ertrag aller Pflanzenöle. Wer etwa auf Soja umsteigt, verlagert das Problem nur. Es kommt auf etwas anderes an: Wie produziert wird. 

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