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Los geht's

Onkel Willi

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Onkel Willi

Münster, 19. September 2021: Onkel Willi stirbt. Er wurde 77 Jahre alt. Die ganze Stadt trauert. Er war eine Legende, Stadtmusikant, Schrebergärtner, Eigenbrötler und auch Philosoph.  

Dies ist die Geschichte seines Lebens - von ihm selbst erzählt. Onkel Willi beginnt mit dem letzten Kapitel: 
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Leben und Sterben

Onkel Willi denkt an die Zukunft

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Als die Aufnahmen entstanden,
kannten wir uns seit über zehn Jahren.
Irgendwann hatte er erzählt, dass er der
Nachwelt gerne etwas hinterlassen würde -
typisch Künstler.
 
Dies ist also sein Nachlass. Wir kehren
zurück in die gute alte Zeit. Onkel Willy
lebt in seiner Laube und macht Musik
auf seiner Rathaustreppe. 




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Der Musikant

Onkel Willi ist der Stadtmusikant
von Münster - und das seit 40 Jahren.
Immer mittwochs und samstags sitzt
er vor dem historischen Rathaus
und spielt seine Rolle. 
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Im Dienst

Er tut, was er kann: Onkel Willi liefert den Soundtrack für den Münsteraner Alltag.

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Onkel Willis Hütte

Onkel Willi lebt in einer ziemlich abgerockten
Schrebergarten-Laube - "am Rand der
Stadt, am Rande der Gesellschaft." 
Es ist ein schmaler Grat zwischen
freaky und verwahrlost.
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Zuhause

Hier ist alles in bester Ordnung. Zumindest für Onkel Willi.

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Der Geburtstag

An seinem siebzigsten wird besonders
deutlich, wie viel den Münsteranern an
"ihrem" Willi liegt. 

Alle für einen - einer hat Geburtstag
und alle gratulieren.
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Zur Feier des Tages ...

...hat Oberbürgermeister Lewe zum Sektempfang geladen.

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Das Geschenk

Nach seinem Geburtstag hatte er
680 Euro im Gitarrenkoffer.
Was tun mit soviel Geld?
Neue Fenster? Briketts? Klamotten? 
Nichts dergleichen.

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Ein Klavier!

Ist das sinnvoll? Für Willi ist das keine Frage.

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Wie er wurde, was er ist.

Wenn er zurückblickt, ist er zufrieden:
"Es hätte besser nicht laufen können."
Er hat nichts ausgelassen. Von der Wiege
bis zur Laube: Es war die volle Dosis 
Zeitgeschichte. 
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70 Jahre Zeitgeschichte

Onkel Willi blättert durch sein Leben

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Er heißt Katerchen und lebt
mit  Onkel Willi in der Laube.
"Mein Sohnemann sozusagen."

Katerchen ist ganz der Papa:
Er liebt die Freiheit und 
lässt sich nichts sagen.

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Katerchen

Onkel Willi weiß, was er an seinem Kater hat. 

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Gedanken zum Tod

Onkel Willi weiß es selbst am besten: 
Das Leben, das er lebt, bringt ihn 
irgendwann um. Vor allem die Lunge
macht ihm schwer zu schaffen. Was also tun?
Für Onkel Willi ist die Antwort klar:  Weitermachen! "Weil ich es richtig finde,
dieses Leben bis zum Ende durchzuziehen."

Sterben muss er ohnehin. So ist das Leben.








 
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Die Kunst des Sterbens

Wenn es soweit ist, ist Onkel Willi bereit.

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Willi und sein Publikum

Münster macht sich Sorgen: 
Onkel Willis Sandsteinbühne ist
wieder einmal leer. Seit seinem letzten
Auftritt sind Monate vergangen. 

Man munkelt, er sei krank.
Was man weiß: Er lebt. Alles andere
hätte sich herumgesprochen.

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Es ist erstaunlich: Auch im größten
Trubel bleiben diese Stufen frei.
Als gäbe es in Münster ein
ungeschriebenes Gesetz: Wenn
hier einer sitzt, dann Onkel Willi. 




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Das Comeback

Onkel Willi macht noch mal Musik - aus Neigung und aus Not. 

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Es geht ihm schlecht - gesundheitlich 
und finanziell. Auch seine Songauswahl
klingt alles andere als optimistisch:
"Knockin´on heaven´s door."
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Musik und Palaver

Sobald er spielt, ist er wieder ganz der Alte. Der Kontakt zu seinen Fans hat ihm gefehlt.

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Auch Kordula Leusmann ist heute
auf dem Prinzipalmarkt unterwegs.
Sie arbeitet für das HdW - das
Haus der Wohnungslosenhilfe.

Onkel Willi steht auf ihrer Liste. 
Sie nutzt die Gunst der Stunde
und führt mit ihm ein vertrauliches
Gespräch. 
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Kordula Leusmann

...würde gerne helfen - wenn Onkel Willi das zulässt.

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Im Winter

Ein düsterer Morgen im Winter. 
Es wird ungemütlich.

Onkel Willi kann nicht mehr für sich
selbst sorgen - zumindest nicht
finanziell. Er bekommt jetzt Geld
vom Sozialamt.  

Der Tag heute wird sehr an seinen
Kräften zehren. Doch Onkel Willi
weiß noch nichts davon.
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Das Morgengrauen

Nach dem Aufstehen wird es mühsam - heute ganz besonders. 

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Für den späten Vormittag sind
heftige Schneefälle angekündigt. 

Ausgerechnet heute gehen
die Briketts zur Neige.  
Onkel Willi muss in die Stadt. 
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Willy vs. Winter

Trotz aller Widrigkeiten: Onkel Willi nimmt den Tag in Angriff

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Der Künstler tritt ab

Es geht nicht mehr. Einmal noch schlüpft
Onkel Willi in die Rolle seines Lebens: Der Stadtmusikant von Münster gibt heute sein Abschiedskonzert. Er hat schlecht geschlafen
und Bauchweh. Kein gutes Zeichen.

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Der Start in den Tag

Der Gedanke an sein letztes Konzert schlägt Onkel Willi auf den Magen.

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Gemischte Gefühle

Dieser Tag macht Onkel Willi schwer zu schaffen.

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Es ist unglaublich: Mehr als 500
Menschen sind gekommen, um
Onkel Willi zu verabschieden. 
Ein letztes Mal bekommt er das, 
was ihn 40 Jahre lang antrieb. 
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Das Bad in der Menge

Onkel Willi ist sichtlich gerührt: So viele Menschen hat der Prinzipalmarkt schon lange nicht mehr gesehen. 

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Onkel Willi bleibt die Luft weg - 
vor Rührung und vor Erschöpfung. 
Ein paar Musiker-Kollegen sind 
gekommen und bringen ihm ein
Ständchen. Der Oberbürgermeister
umarmt ihn wie einen alten Freund.
Es ist rührend. 
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Die Dankesrede

Bürgermeister Markus Lewe weiß, was er an Willi hat - beziehunsgweise hatte.

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Das Leben als Rentner


"Stillstand ist der Tod", sagt Onkel Willi. 
Also muss er sich bewegen. Er weiß nur
noch nicht, wohin. Er ist jetzt Rentner
und bekommt Geld vom Sozialamt. Er
muss nichts mehr tun für sein Geld.
Er würde aber gerne. 



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Und nu?

Onkel Willi sehnt sich nach seiner Sandsteinbühne.

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Familie

Sie sagt "Klaus" zu ihm, er nennt sie "mein Schwesterchen". Tina Reinhardt ist 13 Jahre
jünger als ihr Bruder. Früher hat er sich um
sie gekümmert, heute ist es umgekehrt. Alle
14 Tage, immer wieder Sonntags, kommt
sie zum Kaffee.
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Kaffeeklatsch

Warum Onkel Willi sich auf "Schwesterchen" freut.

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Das Tolle an Tina: Der Lebensstil ihres Bruders
 ist für sie kein Thema. "Ich würde das auch nie kommentieren - schon gar nicht vor der Kamera." 
Sie redet mit ihm - nicht über ihn. Da ist sie sehr konsequent - typisch Reinhardt.
"Filmen ok, aber bitte kein Interview!"
Ist akzeptiert. 
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Nähe

Die familiäre Atmosphäre ist für Onkel Willi wichtig.

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Ein Song entsteht

Seine Zeit als als Musikant ist also vorbei.
Aber: Natürlich ist Onkel Willi noch immer
Musiker. Er hat eine Idee. Er möchte einen
Song schreiben - zum ersten Mal in seinem
Leben. Da gibt es eine Zeile, die trägt er seit Jahrzehnten mit sich herum:

"I want to live, till the day that I die." 

Klingt gut. 
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Das Lebenslied

Onkel Willi versucht sich als Songwriter. Sein Thema: Das Leben. 

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Wenn es diesen Baum nicht gäbe, wäre
Onkel Willi kein Songwriter geworden.
Der Baum steht im Garten seines Nachbarn.
Immer wenn Onkel Willi dieses erbärmliche
Gebilde betrachtet, kommt er ins Grübeln ...
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Der Sinn des Lebens

Für Onkel Willi ist der Baum ein Mahnmal. Die Mahnung lautet: Lebe! 

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Im Studio

Münster, Mittelhafen: Wir besuchen Steffi Stephan - den legendären Bassisten aus Udo Lindenbergs Panikorchester. Wir fragen ihn, ob er Onkel Willi
bei seinem Song-Projekt unterstützen würde.
Steffi sagt: "Klar, Mann!" Er hat das Studio.
Onkel Willi hat den Song. Aufnahme? Läuft!
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Der Produzent

Steffi Stephan weiß, wie's geht: Als Produzent von Onkel Willi produziert man am besten erst einmal ein gutes Gefühl.

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Regler, Knöpfe, Pegel,
Mikros, Kabel und Computer -
mit so was hat sich Onkel Willi nie
belastet. Wer so analog ist wie er, 
erlebt in einem Studio sein digitales Wunder.



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Das Intro

Steffi gibt alles, damit sich Onkel Willi trotz der Technik wohl fühlt.

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... ist harmonisch.
Dissonanzen? Keine.
Steffi trifft genau den Ton,
der bei Onkel Willi ankommt.
Der Produzent ist gespannt,
der Künstler ist dankbar. 
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Achtung Aufnahme!

Onkel Willi versucht, Studiomusiker zu sein - und trotzt den Tücken der Technik.

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Mittlerweile ist fast alles im Kasten:
Onkel Willi hat nach und nach die
Instrumente eingespielt - Gitarre,
Mandoline, Mundharmonika. Die
 Bass-Spur kommt von Steffi 
höchstpersönlich. Fehlt nur noch
ein charismatischer Sänger ...
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Der Refrain ...

... klingt schon wie ein Evergreen. 

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Ein Evergreen mit Tiefgang. Onkel Willi
mag vor allem Strophe drei:  

Don`t care about money, that`s not my way. 
Just want to live from day to day.
See the nature! I love the birds.
Artificial life - it only hurts.

See the rainbow, touch the sky,
I want to live, till the day that I die.  

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Der Song (Audioversion)

Die CD gibt es "for take away" im historischen Rathaus in Münster. 

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Das Video

Wenn schon, denn schon ...

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Ein Trauerfall

Er starb vor zwei Tagen, um kurz nach drei
in der Nacht. Es war ein qualvoller Tod.
Katerchen hatte Schmerzen und Krämpfe.
Onkel Willi war bei ihm und konnte
nichts für ihn tun. 
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Warum?

Katerchen war zum Sterben viel zu jung. Was ist passiert? Onkel Willi kann nur spekulieren ...

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Tief im Innern ...

...ist Leere. Onkel Willi sagt, für Trauer sei es noch zu früh.

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Heute wird er Katerchen beerdigen.
Es wird Zeit. Zwei Tage sind vergangen.
Am Morgen hat er begonnen, das
Grab auszuheben. Jeder Spatenstich
ist eine Qual.

Onkel Willi ist schockiert:
Plötzlich hat er mit dem Tod zu tun.
Auch das beschäftigt ihn sehr.
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Der Abschied

Onkel Willi bringt es hinter sich: Er trägt Katerchen zu Grabe

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Die Blumen werden irgendwann
verwelken. Das weiß auch Onkel Willi:
"Das ist der Kreislauf des Lebens:
Werden und Vergehen."

Von seinem alten Kumpel Katerchen
 bleibt nur die Erinnerung - und
neuerdings ein Foto.
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Die Sache mit der Seele

Das Bild wird Onkel Willi von nun an begleiten. Katerchen dagegen geht jetzt seine eigenen Wege ...

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Dunkle Tage

Alles scheiße, zumindest heute. Die Knochen knacken, die Lunge pfeift, das Leben nervt.
Und als wäre das alles nicht schon schlimm
genug, mäht der Nachbar noch den Rasen.
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Die Stimmung ist Brahms

Denn Herbst klingt nicht nach Mozart. 

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Mit jedem Herbst wird die Stimmung welker.
Letztes Jahr zu gleichen Zeit hatte er noch
einen Job und einen Kater. Und jetzt?
"Jetzt bin ich wie so'n altes Blatt und
gammel vor mich hin..."
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Das Lamento

So langsam ist er dieses Leben leid.

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Olli Schmidt ist der erste Vorsitzende der Narrenfreunde Hiltrup. Sein Anruf wirkt
Wunder:  Onkel Willi lächelt beseelt und
freut sich auf die Zukunft.

Was für eine Nachricht: Es geht zurück
 ins Rampenlicht! Onkel Willi wird
unsterblich!

Olli Schmidt macht's möglich. 
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Karneval

Olli Schmidt

.. hat an Onkel Willi einen Narren gefressen. 

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Dieser Orden hat zwei Seiten:
Einerseits ist es schön, dass die
Münsteraner ihren Musikanten nicht
vergessen haben.
Andererseits muss Onkel Willi den
Münsteranern jetzt was bieten.
Und das ist das Problem: 
Er ist heute nicht in Form. 
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Krise

Onkel Willi will nicht. Aber er muss - falls er kann.

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Onkel Willi wäre nicht Onkel Willi, wenn er jetzt vernünftig wäre. Vernünftig wäre, sich zu schonen. Aber: Er hat den Jecken einen Auftritt versprochen. Auch wenn die Luft kaum noch zum Reden reicht -
Mundharmonika muss sein. Wenn schon, denn schon. In der Tat: Er ist ein Narr. 
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Die zweite Luft

Onkel Willi bläst zum Angriff.

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Das letzte Kapitel

In der Musik ist die Coda ein Ausklang.
Nicht das Ende, aber es geht in die Richtung.
Hier ist die Coda die letzte gemeinsame
Dreharbeit. Onkel Willi will nicht mehr.
Er sagt: "Die Luft ist raus" und hustet sich
die Lunge aus dem Leib. 

Tief im Innern wühlt ihn etwas auf. 
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Der Rückzug

Jahrzehntelang war er eine öffentliche Person. Jetzt wird er Privatmann.

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Onkel Willi ist eine Rolle. Klaus
Reinhardt ist der Mensch dahinter.
Wer auch immer er ist:
Beide sind ihm einer zuviel.  
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Frei nach Goethe:

Zwei Seelen wohnen, ach! in seiner Brust.

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Onkel Willi hatte mit Gott nix
am Zylinder. Klaus Reinhardt
ist da anders.
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Das Gebet

Oder: Briefkontakt zu Gott.

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Die Wege des Herrn Reinhardt führen
neuerdings auch immer mal wieder in die
Apostelkirche.
Meistens und am liebsten ist er hier allein
- vom Hausherrn einmal abgesehen.
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Kirchgang

Lieber spät als nie

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Straßenmusik - das war Onkel Willi.
Kirchenmusik - das ist Klaus Reinhardt.
Die Kirchenorgel ist seine große Leidenschaft.

Wir hören die Matthäuspassion.
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Orgel-Gewummer

Liegt's am Register?
Sorgen und Kummer
vergisst er.

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Onkel Willi ist irgendwie tot. Klaus
Reinhardt ist irgendwie auferstanden.
Das ist das Ende vom Ausklang.
"Kein Brimborium zum Abschied!",
hat er noch gesagt. 

Sein Wille geschehe. 
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Danke

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Onkel Willi starb am 19. September 2021. Seine letzten Jahre verbrachte er in einem Männerwohnheim in der Münsteraner Innenstadt. Für das Leben in der Laube war er irgendwann zu schwach. Seinen Tod hatte er sich vielleicht anders vorgestellt. Sein Leben aber war genau so, wie er es wollte. 
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Kapitel 3 Onkel Willis Hütte

Die Altersresidenz

Zuhause

Kapitel 4 Der Geburtstag

70!

Zur Feier des Tages

Kapitel 5 Das Geschenk

680 Euro

Ein Klavier!

Kapitel 11 Das Leben als Rentner

Der Unruhestand

Und nu?

Kapitel 19

In Memoriam

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