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Gottes Lohn ist nicht genug

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Gottes Lohn ist nicht genug

Wie viel ist unsere Arbeit wert? Seit Jahren häufen sich Klagen über die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen in der Aachener Schwertbadklinik. Jetzt wehren sich die Mitarbeiter gegen den katholischen Klinikbetreiber. Was sie noch nicht wissen: Es wird ein jahrelanger und  zäher Kampf.
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"Eigentlich liebe ich meinen Job", sagt Penelope Somaraki.  „Aber so geht das einfach nicht weiter. Arbeitsverdichtung und Belastung nehmen ständig zu, die Löhne nicht.“ Seit 18 Jahren arbeitet sie als Physiotherapeutin in der Aachener Schwertbadklinik. Ihr Lohn liegt weit unter dem in der Branche üblichen Tarif, stattdessen gibt es Vertröstungen und einen aufgeschobenen Inflationsausgleich. All das haben sie und ihre Kollegen jahrelang geduldig ertragen.

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Die Unzufriedenheit in der Schwertbadklinik wächst.

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Für die Mitarbeiter waren die Löhne immer schon niedrig. Die Lage ist nicht besser geworden, seit vor zwei Jahren die Marienhaus Holding die Klinik übernommen hat. Dabei handelt es sich um einen katholischen Träger, der mit rund 14.000 Mitarbeitern zu einem der größten kirchlichen Akteure auf dem Gesundheitsmarkt zählt.  



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Der Geschäftsführer sieht kaum Handlungsspielraum für bessere Löhne.

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Ein Großteil der Beschäftigten ist in die Gewerkschaft eingetreten. Das ist völlig neu für den katholischen Träger. Der erwartete eher Gehorsam und Demut und war bislang nur eine schwache Mitarbeitervertretung gewohnt. Seit die Gewerkschaft im Haus ist, gibt es Gegenwind. Der Arbeitgeber wünscht sich Lohnzurückhaltung. Stattdessen fordern die Mitarbeiter jetzt nicht nur mehr Geld für sich, sondern auch ein besseres Management von der Geschäftsführung.



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Seit Monaten verhandeln die Mitarbeiter mit der Geschäftsleitung um bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen. Mitten in den Verhandlungen werden dann aber plötzlich Kündigungen ausgesprochen. 38 Menschen  verlieren ihre Arbeit. Die Belegschaft ist wie benommen.
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"Warum wurde uns gekündigt?"

Nach den Kündigungen bekommt der Geschäftsführer die Wut der Mitarbeiter zu spüren.

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Wie geht es weiter?

Penelope Somaraki wurde nicht gekündigt. Aber wie sicher ist ihr Job?

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Die Gewerkschaft unterstützt die Mitarbeiter bei ihren Verhandlungen mit dem Arbeitgeber. Die Mitarbeiter merken, dass der Kampf um bessere Bezahlung länger dauern wird. Viele stellen sich nach der Kündigungswelle die Frage: Wie sicher sind unsere Arbeitsplätze überhaupt noch?
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Ist das noch christlich?

Gewerkschaftssekretär Harald Meyer kritisiert den Arbeitgeber. 

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Die Marienhaus GmbH will das Schwertbad mit der benachbarten Rheumaklinik unter ein Dach bringen, um Personal zu sparen. Das Problem: Die Mitarbeiter der Rheumaklinik wurden einst von einem öffentlichen Träger übernommen und haben Anspruch auf Löhne wie im öffentlichen Dienst, d.h. sie verdienen deutlich mehr als die Mitarbeiter im Schwertbad. Der Plan der Arbeitgeber: Die Mitarbeiter der Rheumaklinik sollen auf mindestens 20 Prozent ihres Lohns verzichten, die Löhne ihrer Kollegen im Schwertbad nur moderat steigen. Wird der Plan nicht akzeptiert, droht die Schließung.



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Ist die Klinik noch zu retten? Die Geschäftsführung fordert dafür Lohnverzicht von einigen Mitarbeitern.

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Was ist Arbeit wert?

Gewerkschaftssekretär Harald Meyer kritisiert das Prinzip "Tarifverträge nach Kassenlage".

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Kurze Zeit später eskaliert der Streit: Die Mehrheit der dazugekommenen Mitarbeiter der Rheumaklinik will nicht auf Lohn verzichten. Für die Mitarbeiter der Schwertbadklinik folgen Monate des Verhandelns, Bangens und Zitterns. Ist die Drohung des Arbeitgebers nur Taktik? Oder sind die eigenen Forderungen tatsächlich betriebswirtschaftlich nicht umsetzbar?


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Im Rahmen von verschiedenen Verschmelzungsprozessen hat der Eigentümer der katholischen Klinik mehrfach gewechselt. Das Unternehmen gehört aber nicht im engeren Sinn der Kirche, sondern einer Stiftung, die aus einem katholischen Orden hervorgegangen ist. Obwohl der jetzige Eigentümer, die Marienhaus Holding, kirchenrechtlich  unter das Dach der Caritas gehört, ist die Holding eine eigenständige Einrichtung, die sich nicht den den arbeitsrechtlichen Richtlinien der Caritas unterworfen hat.  Sie kann daher geringere Löhne zahlen als in kirchlichen Wohlfahrtseinrichtungen üblich, muss aber dafür die weltlichen Aspekte des Tarifrechts akzeptieren. So kommt es, dass in dem katholischen Unternehmen die Gewerkschaft aktiv werden kann und auch Streiks möglich sind.




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Wem gehören die Kliniken?

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Die Vorsitzende der Marienhausstifung, Schwester Basina, stellt sich den Mitarbeitern.

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Friedhelm Hengsbach ist Pater des katholischen Jesuitenordens und inzwischen emeritierter Professor für Sozialethik. Er kritisiert seit Jahren die Vernachlässigung der Infrastruktur öffentlicher Daseinsvorsorge. Dazu zählen auch Einrichtungen sozialer Dienstleistungen wie Krankenhäuser und Pflegestationen. Eine Folge  des Wettbewerbsprinzips in öffentlichen Einrichtungen. Nach dem öffentlichen Dienst sind die kirchlichen Wohlfahrtsunternehmen mit 900.000 Beschäftigten zweitgrößte Arbeitgeber in Deutschland. Große Player im Gesundheitssystem wie die katholische Marienhaus Holding sollten sich daher ihrer Verantwortung stellen und sich auf politischer Ebene einmischen, um hier Verbesserungen zu erreichen.

   



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Friedhelm Hengsbach spricht von "Erpressung"

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Mittlerweile dauert der Kampf um bessere Bezahlung schon fast zwei Jahre. Der Protest zieht größere Kreise. In Aachen erhöhen jetzt Vertreter aus Politik, Krankenkassen und Rentenversicherung den Druck auf den Arbeitgeber. Eine Entscheidung, wie es mit der Klinik weiter geht, gibt es noch nicht. Auch ist nicht klar, wie es in Zukunft mit der Bezahlung aussehen wird. Hat sich der Kampf für Penelope Somaraki und ihre Kollegen trotzdem gelohnt?

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Zwischen Bangen und Hoffen

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