Zehn Jahre nach Kyrill
Zehn Jahre nach KyrillEin Orkan und seine Folgenvon Robert Franz
Erinnerung an die Orkanschäden
Kyrill gilt als einer der stärksten Orkane der vergangenen Jahrzehnte. Am 18. Januar 2007 fegte er auch durch Nordrhein-Westfalen und hinterließ schwere Schäden.
Die Folgen von Kyrill sind auch nach zehn Jahren im Hochsauerlandkreis noch zu sehen, auch wenn viele Schneisen wieder aufgeforstet wurden.
Ein kleines Stück zerstörter Wald bei Schmallenberg wurde seit 2007 nicht mehr verändert. Dort entstand ein Kyrill-Pfad.
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Kyrill-Pfad in 360°
Ein gewaltigesTief zieht auf
Ab dem Mittag nahmen die Windgeschwindigkeiten kontinuierlich zu und erreichten am Abend und in der Nacht Spitzenwerte. Bis zu 144 km/h wurden amtlich gemessen.
Kyrill fegt durch NRW
Aufnahmen vom Nachmittag und Abend des 18. Januar 2007 aus den Sendungen von WDR aktuell, WDR extra und den Lokalzeiten.
Kyrill fegt durch NRW
Traurige Bilanz
Sechs Menschen starben in NRW, mehr als 150 wurden verletzt. Die Retter zählten an diesem Tag und in der folgenden Nacht weit über 50.000 Einsätze.
Die Summe der Sachschäden in Deutschland wurde später vom Gesamtverband der Versicherungswirtschaft auf 2,4 Milliarden Euro beziffert.
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Der Pausenhof der Grundschule im Abstand von zehn Jahren: Die beiden Fotos entstanden am 20.01.2007 und am 12.01.2017
Bocholter Schule Vorher/Nachher
Teile des Daches flogen auf den Pausenhof.
Kein Zug fährt mehr
Dann wurde am späten Nachmittag zunächst der Fernverkehr eingestellt. Später am Abend brach der gesamte Betrieb der Deutschen Bahn in NRW zusammen. Es war das erste Mal in der Geschichte des Unternehmens.
Tausende Reisende steckten an Bahnhöfen und in Zügen fest und mussten versorgt werden.
Bahnkunden stecken fest
Die dramatische Situation vieler Reisender. Aufnahmen vom 18. Januar 2007 aus der Aktuellen Stunde und WDR extra
Tausende Reisende stecken fest
Unvorstellbare Waldschäden
Das Land NRW stellte mehr als 300 Millionen Euro bereit, um die Schäden von Kyrill zu beseitigen. Hilfe kam auch vom Bund und der EU.
Mit dem Beseitigen der Schäden wurde bereits am Tag nach dem Orkan begonnen. Drei Monate später war ein Fünftel der abgeknickten Bäume im Kreis Siegen-Wittgenstein verarbeitet. Acht Menschen starben bei den Aufräumarbeiten, mehr als 800 verletzten sich.
Das Ausmaß wird sichtbar
Am Morgen nach dem Orkan wird das Ausmaß der Schäden sichtbar. Aufnahmen vom 19. Januar 2007 aus der Aktuellen Stunde und der Lokalzeit.
Das Ausmaß wird sichtbar
Manfred Gertz, Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein
"Wir fuhren durch den Wald und erkannten unseren eigenen Wald nicht mehr wieder."
Wir haben den Wald nicht wiedererkannt
Holzverkauf wird zum Rechtsstreit
Das Umweltministerium schloss einen Vertrag mit dem österreichischen Großsägewerk Klausner. Je 500.000 Festmeter Fichtenholz wollte NRW mehrere Jahre lang liefern. Eine viel zu große Menge. 2009 trat das Land vom Vertrag zurück.
Klausner klagte gegen das Land und verlangte Schadenersatz: 120 Millionen Euro. Das Land konterte: Der Vertrag sei ein Verstoß gegen das EU-Beihilferecht gewesen. Die Richter des Europäischen Gerichtshofs wurden eingeschaltet und gaben dem Land Recht. Ein abschließendes Urteil des Landgerichts Münster steht aber immer noch aus. 2017 soll es in dem Verfahren weitergehen.
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Der Hochsauerlandkreis bei Oesterberge: Frühjahr 2008/Sommer 2016
Aufforstung in der Vorher/Nachher-Ansicht
Neuer Mischwald entsteht
Drohnenflug über dem Bürgerwald in Brilon. Aufnahme der Bezirksregierung Arnsberg aus dem September 2016.
Drohnenflug über neuem Mischwald
Chance für neue Waldbewohner
So wurden nach mehr als 200 Jahren erstmals wieder Wisente in Deutschland angesiedelt. Eine zweite Herde Wisente lebt frei in den Wäldern der Region. Das führte allerdings wiederholt zu Konflikten mit den Waldbesitzern.
Auch der Bürgerwald in Brilon und der Kyrill-Pfad ziehen jedes Jahr Tausende Besucher an. Für den Tourismus hat der Orkan also neue Möglichkeiten in der Region geschaffen.
Die Folgen gemeistert
Zehn Jahre nach dem Orkan zeigte sich Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) bei einem Ortstermin im Hochsauerland-Kreis zuversichtlich: Der Umbau zu einem stabilen Mischwald sei richtig.
Das Land fördert die Aufforstung, stellt aber Bedingungen. Finanziert werden vor allem Laubbäume und geeignete Nadelbaumarten, wie Douglasie oder Küstentanne.
Der Anteil der Nadelhölzer sei im Vergleich zur Zeit vor Kyrill deutlich gesunken. Knapp 50 Prozent Laubbäume stünden heute auf den "Kyrillflächen" der Privatwälder, so die Forstleute.
Doch die Hälfte der Soforthilfe des Landes von 100 Millionen Euro für die Wiederaufforstung wurde bislang gar nicht abgerufen.