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Zehn Jahre nach Kyill - Ein Orkan und seine Folgen

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Zehn Jahre nach Kyrill

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Kyrill gilt als einer der stärksten Orkane der vergangenen Jahrzehnte. Am 18. Januar 2007 fegte er auch durch Nordrhein-Westfalen und hinterließ schwere Schäden. 

Die Folgen von Kyrill sind auch nach zehn Jahren im Hochsauerlandkreis noch zu sehen, auch wenn viele Schneisen wieder aufgeforstet wurden.

Ein kleines Stück zerstörter Wald bei Schmallenberg wurde seit 2007 nicht mehr verändert. Dort entstand ein Kyrill-Pfad. 
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... dann die linke Maustaste gedrückt halten und die Maus nach links und rechts bewegen. Smartphone- und Tabletnutzer können mit dem Finger in die gewünschte Richtung wischen oder durch Bewegung des Smartphones die Richtung ändern. 

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Auf dem Kyrill-Pfad in Schmallenberg-Schanze sind die zerstörerischen Kräfte des Orkans noch heute nachzuempfinden. Das 360°-Foto wurde auf einem Steg aufgenommen, der über die umgestürzten Fichten führt.
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Der 18. Januar 2007 war mit 14 Grad ein ungewöhnlich milder Wintertag in NRW. Über Neufundland hatte sich Tage zuvor ein mächtiges Tiefdruckgebiet aufgebaut. Es zog Richtung Europa. 

Ab dem Mittag nahmen die Windgeschwindigkeiten kontinuierlich zu und erreichten am Abend und in der Nacht Spitzenwerte. Bis zu 144 km/h wurden amtlich gemessen. 
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Kyrill fegt durch NRW

Aufnahmen vom Nachmittag und Abend des 18. Januar 2007 aus den Sendungen von WDR aktuell, WDR extra und den Lokalzeiten.

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Die Schäden, die der Orkan anrichtete, waren für viele Menschen unvorstellbar.

Sechs Menschen starben in NRW, mehr als 150 wurden verletzt. Die Retter zählten an diesem Tag und in der folgenden Nacht weit über 50.000 Einsätze.

Die Summe der Sachschäden in Deutschland wurde später vom Gesamtverband der Versicherungswirtschaft auf 2,4 Milliarden Euro beziffert.  
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Der Pausenhof der Grundschule im Abstand von zehn Jahren: Die beiden Fotos entstanden am 20.01.2007 und am 12.01.2017

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Oft war es Glück, dass nichts Schlimmeres passierte. So auch an der Annette-von-Droste-Hülshoff Grundschule in Bocholt. Dort riss der Orkan das Dach der Schule herunter. Erst kurz vorher hatten die Schüler die darunterliegenden Klassenräume verlassen. 

Teile des Daches flogen auf den Pausenhof.
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Besonders hart traf der Orkan die Deutsche Bahn. Die Strecke nach Aachen musste als erste gesperrt werden, und es folgten immer mehr.

Dann wurde am späten Nachmittag zunächst der Fernverkehr eingestellt. Später am Abend brach der gesamte Betrieb der Deutschen Bahn in NRW zusammen. Es war das erste Mal in der Geschichte des Unternehmens. 

Tausende Reisende steckten an Bahnhöfen und in Zügen fest und mussten versorgt werden.
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Bahnkunden stecken fest

Die dramatische Situation vieler Reisender. Aufnahmen vom 18. Januar 2007 aus der Aktuellen Stunde und WDR extra

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Katastrophale Folgen hatte der Orkan für die Waldbestände. 25 Millionen Bäume wurden allein in NRW umgeworfen. Das war mehr als das Vierfache des Holzeinschlages im Jahr 2015.

Das Land NRW stellte mehr als 300 Millionen Euro bereit, um die Schäden von Kyrill zu beseitigen. Hilfe kam auch vom Bund und der EU. 

Mit dem Beseitigen der Schäden wurde bereits am Tag nach dem Orkan begonnen. Drei Monate später war ein Fünftel der abgeknickten Bäume im Kreis Siegen-Wittgenstein verarbeitet. Acht Menschen starben bei den Aufräumarbeiten, mehr als 800 verletzten sich. 

 
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Das Ausmaß wird sichtbar

Am Morgen nach dem Orkan wird das Ausmaß der Schäden sichtbar. Aufnahmen vom 19. Januar 2007 aus der Aktuellen Stunde und der Lokalzeit.

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Manfred Gertz, Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein

"Wir fuhren durch den Wald und erkannten unseren eigenen Wald nicht mehr wieder."

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Weil die Waldbauern den Borkenkäfer fürchteten und ein Verfall der Preise für das Holz drohte, musste nach Kyrill schnell gehandelt werden.

Das Umweltministerium schloss einen Vertrag mit dem österreichischen Großsägewerk Klausner. Je 500.000 Festmeter Fichtenholz wollte NRW mehrere Jahre lang liefern. Eine viel zu große Menge. 2009 trat das Land vom Vertrag zurück. 

Klausner klagte gegen das Land und verlangte Schadenersatz: 120 Millionen Euro. Das Land konterte: Der  Vertrag sei ein Verstoß gegen das EU-Beihilferecht gewesen. Die Richter des Europäischen Gerichtshofs wurden eingeschaltet und gaben dem Land Recht. Ein abschließendes Urteil des Landgerichts Münster steht aber immer noch aus. 2017 soll es in dem Verfahren weitergehen.
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Der Hochsauerlandkreis bei Oesterberge: Frühjahr 2008/Sommer 2016

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Mehr als 50.000 Hektar Waldfläche mussten nach Kyrill allein in Südwestfalen aufgeforstet werden. Der größte Teil davon Privatwald, dessen Besitzer die freien Flächen sehr unterschiedlich nutzen. So hat der Anteil an Weihnachtsbaum-Plantagen im Sauerland deutlich zugenommen. 
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Neuer Mischwald entsteht

Drohnenflug über dem Bürgerwald in Brilon. Aufnahme der Bezirksregierung Arnsberg aus dem September 2016.  

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Auf einer Freifläche, die durch Kyrill am Rothaarsteig bei Bad Berleburg entstanden war, wurde 2010 ein Schaugehege für eine Wisentherde angelegt. 

So wurden nach mehr als 200 Jahren erstmals wieder Wisente in Deutschland angesiedelt. Eine zweite Herde Wisente lebt frei in den Wäldern der Region. Das führte allerdings wiederholt zu Konflikten mit den Waldbesitzern. 

Auch der Bürgerwald in Brilon und der Kyrill-Pfad ziehen jedes Jahr Tausende Besucher an. Für den Tourismus hat der Orkan also neue Möglichkeiten in der Region geschaffen.
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Zehn Jahre nach dem Orkan zeigte sich Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) bei einem Ortstermin im Hochsauerland-Kreis zuversichtlich: Der Umbau zu einem stabilen Mischwald sei richtig.  

Das Land fördert die Aufforstung, stellt aber Bedingungen. Finanziert werden vor allem Laubbäume und geeignete Nadelbaumarten, wie Douglasie oder Küstentanne.

Der Anteil der Nadelhölzer sei im Vergleich zur Zeit vor Kyrill deutlich gesunken. Knapp 50 Prozent Laubbäume stünden heute auf den "Kyrillflächen" der Privatwälder, so die Forstleute.

Doch die Hälfte der Soforthilfe des Landes von 100 Millionen Euro für die Wiederaufforstung wurde bislang gar nicht abgerufen. 


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