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Autor: Jörn Kießler
Redaktion: Rainer Kellers, Nila Reinhardt, Birgit Becker

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Land unter

Wie Unwetter und Hochwasser NRW verwüstet haben

Drei Monate nach der Katastrophe

Die Luftaufnahme des Erftstädter Ortsteils Blessem während der Flut ist eines der bekanntesten Fotos der Katastrophe - auch weil es das ganze Ausmaß der Zerstörung zeigt. Es wird deutlich, wie die Wassermassen tonnenweise Erde und den Erftstädtern wortwörtlich den Boden unter den Füßen weggespült haben. Drei Monate später ist der Grund zwar wieder aufgefüllt, es gibt aber noch immer viel zu tun, wie man an dem Vorher/Nachher-Vergleich deutlich sieht.

Die Zerstörungskraft des Wassers

Die Luftaufnahme am Tag nach der Katastrophe zeigt den enormen Schaden, den Tief Bernd in ganz NRW angerichtet hat. Durch die anhaltenden Regenfälle war die sonst so beschaulich dahinfließende Erft zu einem tödlichen Strom angeschwollen, der Straßen unterspülte, komplette Gebäude mit sich riss und sogar Erdrutsche auslöste.

Häuser müssen abgerissen werden

Schon während der Flut wurden in Erftstadt-Blessem ganze Häuser von den Wassermassen weggerissen. Doch auch nach dem Hochwasser nahm der Schrecken für die Bewohner kein Ende. Viele Häuser waren so stark beschädigt, dass sie abgerissen werden mussten.

Ganze Häuser werden weggespült

Wie verheerend die Flutkatastrophe war, wurde schon auf Aufnahmen sichtbar, die wenige Tage nach dem Unwetter in Erftstadt-Blessem gemacht wurden. Sie zeigen, wie die Wassermassen zahlreiche Existenzen zerstört haben.

Verschluckte Felder, abgebrochene Radwege

Auch diese Bilder aus dem zerstörten Erfststadt-Blessem werden vom Hochwasser in Erinnerung bleiben. In ganz NRW starben viele Menschen in den Fluten. Außerdem wurden große Teile der Infrastruktur NRWs zerstört.

Sanierungsarbeiten über Monate

Auch die Bundesstraße 265 bei Erftstadt wurde unterspült und schwer beschädigt. Drei Monate nach der Flut laufen die Reparaturarbeiten noch immer. Der Landesbetrieb Straßenbau NRW hofft, das die Straße ab Ende November wieder befahrbar ist.

Das Ausmaß des Schadens wird sichtbar

Das ganze Außmaß des Schadens, den das Hochwasser angerichtet hatte, war erst Tage nach den Unwettern sichtbar geworden, als das Wasser sich wieder zurückgezogen hatte. Hier auf der Bundesstraße 265 bei Erftstadt. hatten die Wassermassen die Fahrbahn überschwemmt. Zurück blieben kaputte Fahrbahnen, zerstörte Leitplanken und Tonnen von Schlamm.

Eine Scharte in der Staumauer

Die schweren Schäden zogen vielerorts drastische Maßnahmen nach sich. Um die Steinbachtalsperre zu reparieren, musste zunächst eine Scharte in die Staumauer gebaggert werden, über die das Staubecken entleert wurde. Nun wird der Staudamm saniert.

Einsatzkräfte verhindern Dammbruch

Die Luftaufnahmen von der Steinbachtalsperre direkt nach der Flut zeigt, welche Leistung Einsatzkräfte und freiwillige Helfer während des Hochwassers an vielen Orten in NRW vollbrachten. Sie schafften es, das Brechen des Damms zu verhindern, obwohl sich das Wasser aus dem Staubecken schon seinen Weg über die Staumauer gesucht und Teile des Damms abgetragen hatte. Unter den Helfern: der 70 Jahre alte Chef einer Baufirma, der mit einem Bagger den Abfluss der Talsperre freischaufelte.

Bahnstrecken noch immer kaputt

Schwer getroffen wurden auch viele Bahnstrecken, wie die Verbindung zwischen Bad Münstereifel und Euskirchen. Die Gleise, die an dieser kleinen Brücke über die Erft laufen, wurden von der Flut stark in Mitleidenschaft gezogen. Auch drei Monate nach der Flut kann die RB 23 dort nicht fahren. Stattdessen hat die Bahn einen Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Es geht nur langsam voran

Auch die Reperaturarbeiten in Bad Münstereifel gehen langsam voran. Was vor allem dem Ausmaß der Zertörung geschuldet ist.

Innenstädte von den Fluten zerstört

Vor allem die idyllische Altstadt von Bad Münstereifel wurde Opfer der Fluten. Dort, wo Besucher im vergangenen Jahr an der Erft saßen und den Sommer genossen, hatte der Fluss ein Bild der Verwüstung hinterlassen.

Das Wasser zieht sich zurück

Eine Woche nach den Unwettern und den dadurch verursachten Überschwemmungen hatte sich das Wasser an einigen Orten wieder zurückgezogen - sogar in Gemeinden wie Bad Münstereifel, die das Hochwasser sehr schwer getroffen hat.

Wegräumen, sauber machen, neu aufbauen

Hier machten sich die Menschen wie vielerort bereits wenige Tage nach der Katastrophe daran, den Schlamm zu beseitigen, den Schutt wegzuräumen und ihre Heimat wieder aufzubauen.

Nur Container erinnern an die Flut

Es gibt aber auch Orte in NRW, an denen erinnert nur noch wenig an das Hochwasser vor drei Monaten. Auf dem Korneliusmarkt im Aachener Stadtteil Kornelimünster konnten sich die Einsatzkräfte der DLRG während der Flut nur mit einem Boot fortbewegen. Mittlerweile fahren dort wieder Autos und lediglich ein paar Container lassen noch erahnen, wie viel hier beschädigt wurde.

Fortbewegung nur noch mit dem Boot möglich

Dass die Inde über die Ufer tritt, ist für die Menschen in Kornelimünster, das zu Aachen gehört, nichts Ungewöhnliches. Dass man den Kornelimarkt dann aber nur noch mit einem Boot überqueren kann, schon.

Existenzen in Gefahr

Ganze Bauernhöfe wie dieser hier in Erftstadt wurden geflutet. Der Besitzer nutzte das Areal auch, um dort Wohnwagen abzustellen. Sie wurden alle einfach weggeschwemmt. Nun versucht der Landwirt erst einmal, das Haus für sich und seine Tochter wieder bewohnbar zu machen.

Ganze Ernten zerstört

Dazu kommt, dass viele Landwirte durch das Hochwasser große finanzielle Einbußen erlitten haben. Die Wassermassen fluteten riesige Felder, wie hier die Ruhr bei Bochum-Dahlhausen, und zerstörten ganze Ernten.

Landschaften versinken

Auch in den ländlicheren Gebieten in der Umgebung großer Städte oder verwinkelter Dörfer richten die Wassermassen teils riesige Schäden an. Im Hagener Stadtteil Garenfeld, der direkt an einem Ruhrbogen liegt, wird das ganze Areal eines Campingplatzes mit den braunen Wassermassen des angeschwollenen Flusses geflutet.

Uferlinien verschwinden

Wie viel Wasser die Flüsse und Bäche nach den Unwettern mit sich führten, wird auch an Orten sichtbar, in denen sie keine ganzen Gebäude wegspülten. In Mülheim beispielsweise trat die Ruhr über die Ufer und flutete die Altstadt.

Flüsse und Bäche werden zur tödlichen Gefahr

Die Stadt Altena mit ihrer gleichnamigen Burg ist ein beliebtes Postkartenmotiv. Am 14. Juli 2021 ändert sich das Bild schlagartig, als die Regenmassen die Lenne bis auf mehr als das Dreifache des normalen Pegelstands ansteigen lassen. Auch kleinere Bäche dort entwickeln Kräfte, die ganze Straßen abbrechen lassen. Ein Feuerwehrmann kommt ums Leben, als er einen Mann aus einem Auto retten will. Dabei stürzt er und wird von den Wassermassen mitgerissen.

Hoher Pegel unter der Schwebebahn

In Wuppertal stieg der Pegel der Wupper so stark, dass die Schwebebahn, ein Wahrzeichen der Stadt, so stark beschädigt wurde, dass sie vorerst den Betrieb nicht wieder aufnehmen konnte.

Ganze Ortsteile werden evakuiert

Wegen der extremen Regenfälle mussten ganze Ortsteile evakuiert werden. So wie Solingen-Unterburg. Hier schwoll der Eschbach so sehr an und überflutete den kleinen Ort, dass aus Sicherheitsgründen Strom und Gas abgestellt werden und die Anwohner ihre Häuser räumen mussten.

Gewässer nach Überschwemmung verschmutzt

Die Wassermassen, die weite Teile NRWs fluteten, haben nicht nur Dreck und Schlamm in die Häuser der Menschen geschwemmt. Durch zerstörte Heizöltanks, Kraftstoff aus weggespülten Autos und kaputte Rohre wurde auch das Wasser selbst stellenweise stark verschmutzt. Gut erkennen lässt sich das an dem Ölfilm, der auf dem Baldeneysee treibt.

Gefahr unter der Erde

Aber auch Flüsse und Bäche, die unter normalen Umständen nicht sichtbar sind, richteten schwere Schäden an. In Essen brach ein Tanklaster auf dem Gelände eines Logistikunternehmens durch den Boden. Der Bach, der unter dem Gewerbegebiet fließt, hatte den Grund ausgehöhlt.

Entlastung für die Stauseen

Um Überflutungen zu verhindern, wurde an den Stauseen so viel Wasser abgelassen wie möglich. Am Stauwehr des Baldeneysees in Essen beispielsweise rauschten am 15. Juli Millionen Kubikmeter Wasser die Ruhr hinunter.

Tagelang Hochwasser

Auch Tage nach den Unwettern und Regenfällen ist der Pegel von einigen Flüssen in NRW noch nicht gesunken. In Köln beispielsweise hat der Rhein noch immer das Konrad-Adenauer-Ufer überflutet.

Mancherorts kaum noch Hinweise auf Hochwasser

An anderen Orten, die nicht so schwer von Unwetter und Hochwasser betroffen waren, läuft an vielen Stellen das Leben schon wieder weiter, als sei nichts gewesen. So wie der Verkehr in dieser Unterführung in Düsseldorf.

Zwei Sommer der Extreme

Meteorologen werden nicht müde zu betonen, dass sich der Klimawandel eben nicht nur durch extreme Trockenheit zeigt. Sie sprechen von Extremwetterereignissen, zu denen auch Starkregen und Unwetter gehören, wie sie NRW Mitte Juli erlebte. Wie extrem diese Ereignisse sein können, zeigen die Bilder der Wuppertalsperre, die im Sommer 2020 und 2021 aufgenommen wurden. Im Jahr 2020 war die Talsperre wegen der Dürre Mitte August noch zu 40 Prozent gefüllt. In diesem Jahr musste das Wasser Mitte Juli kontrolliert abgelassen werden, um eine Flutwelle zu verhindern.