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Autorinnen: Valerie Dörner, Louisa Heerde
Redaktion: Julia Linn, Sarah Sanner
Grafiken: Dominik Adem Orlati, Anna Zdrahal | Maus-Figur © I. Schmitt-Menzel
Videos: Valerie Dörner, Louisa Heerde

Medien
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Das erste Handy fürs Kind

So können Eltern das Smartphone kindersicher machen

Wenn Kinder ihr erstes Handy bekommen, gibt es Einiges zu beachten: Wie Eltern das neue iPhone oder Android-Smartphone schon beim Einrichten kindersicher machen können - und welche Apps gerade die größte Rolle spielen.

Von Valerie Dörner und Louisa Heerde • Aktualisiert im Dezember 2023

Aber alle haben ein Smartphone! Wann krieg ich endlich mein erstes Handy?

Viele Kinder warten sehnsüchtig auf ein eigenes Smartphone. Und auch für Eltern gibt es Vorteile: Kinder mit Handy sind unterwegs erreichbar und lernen, was digitale Medien alles können. Aber mit der Anschaffung kommen auch Gefahren: Viele Eltern machen sich Sorgen, was auf dem Bildschirm des Kinder-Handys vor sich geht. Wann Eltern dem Wunsch des Kindes nachgeben, wird deshalb heiß diskutiert.

Wie alt sind Kinder beim ersten Handy? | mehr Infos

Wann der richtige Zeitpunkt für das erste “schlaue Handy” gekommen ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Die Entscheidung hängt von vielen Faktoren ab und muss individuell von Eltern und Kind gemeinsam getroffen werden. Wer sich fragt, wie andere Familien das handhaben: Verschiedene Studien zeigen, dass die meisten Kinder ihr erstes Smartphone mit etwa zehn bis zwölf Jahren bekommen - also zwischen Ende der Grundschule und Anfang der weiterführenden Schule.

Ab dem Alter von zehn Jahren lässt sich sogar von einer Art Technologie-Sprung sprechen. Denn während nur ein Fünftel der Kinder im Alter von 6 bis 9 Jahren ein Smartphone hat, sind es bei den 10- bis 12-Jährigen bereits 86 Prozent - zu diesem Schluss kommt die repräsentative Kinder- und Jugendstudie 2022 des Digital-Verbandes Bitkom.

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Smartphone kindersicher machen - hier geht's direkt zu den Tutorials:

📱 Kindersicherung installieren 📱 WhatsApp 📱 YouTube 📱 TikTok 📱 Instagram 📱 Snapchat 📱 Was bei Spielen zu beachten ist 📱 Handy-Tipps für Kinder

Kindersicherung installieren: Von Anfang an mit Jugendschutz

Alle Gefahren im Netz kann keine App zuverlässig verhindern. Aber mit Jugendschutz-Apps können Eltern zum Beispiel auf die Bildschirmzeit Einfluss nehmen, Inhalte blockieren oder App-Käufe verhindern.

Schon beim Einrichten des Handys können spezielle Kinder-Accounts registriert werden - sowohl bei Apples Betriebssystem iOS, als auch bei Android-Smartphones. Ob das Kind einen eigenen Google- oder Apple-Account und damit auch eine eigene E-Mail-Adresse haben sollte, ist eine individuelle Entscheidung. Prinzipiell bietet ein eigenes Kinder-Konto aber mehr Einstellungsmöglichkeiten, als das Kinder-Handy über den Account der Eltern mitlaufen zu lassen.

Wenn ein Handy von Mama, Papa oder älteren Geschwistern übernommen wird, sollte es davor auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt werden. Bei neuen Smartphones kann man direkt mit der Registrierung starten. Die Geräte führen dann schrittweise durch die Einstellungen, die Eltern vornehmen können. Alternativ kann man den Jugendschutz auch später in den Einstellungen oder mit Apps von Dritt-Anbietern einrichten.

Für iOS: Apple Familienfreigabe | mehr Infos

Die Familienfreigabe von iOS ermöglicht untereinander das Teilen von Apple-Abos, Medien- und App-Käufen, aber auch eine Kindersicherung. Je nach Alter des Kindes schlägt Apple unterschiedliche Einstellungen vor, die Eltern individuell anpassen können. Darunter, neben der Kontrolle von Bildschirmzeit und App-Käufen: Jugendschutz-Einstelllungen für den vorinstallierten Internetbrowser Safari.

Die Familienfreigabe wird mit einem Code vor Kinder-Händen abgesichert. Alternativ können Eltern auch ihr Konto verknüpfen und so auf dem eigenen iPhone Bildschirmzeit und Standort einsehen, Auszeiten einrichten und anstößige Inhalte verbieten. Wann immer die Eltern aus der Ferne Einfluss nehmen wollen, muss das Kind auf seinem Handy erstmal den Eingriff genehmigen.

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Für Android: Google Family Link | mehr Infos

Auch für Android-Geräte gibt es eine interne Lösung: Die “Family Link”-App von Google bietet Eltern die Möglichkeit, die Smartphone-Aktivität ihres Kindes über das eigene Smartphone zu verwalten. Zu den Funktionen zählen eine Standort-Verfolgung, eine Übersicht der Aktivitäten des Kindes auf dem Smartphone sowie verschiedene Möglichkeiten, einzelne Google-Apps kindersicherer zu machen. Auch Zeitlimits - sowohl für das gesamte Handy, als auch für einzelne Apps - lassen sich einrichten. Außerdem gibt es die Möglichkeit, das Gerät des Kindes vom Eltern-Handy aus komplett zu sperren: zum Beispiel zu Schlafenszeiten.

Um die Family Link-App zu nutzen, braucht das Kind allerdings ein eigenes Google-Konto. Erst wenn das neue Smartphone mit dem Google-Konto des Kindes verknüpft ist, können Mama oder Papa das Gerät auch über “Family Link” verwalten. Das Kind kann dann viele Einstellungen nicht mehr selbst vornehmen. Eltern können zum Beispiel einstellen, dass das Kind vor jeder neuen App-Installation um Erlaubnis fragen muss. Das geht dann entweder persönlich, oder über eine Benachrichtigung auf dem Eltern-Handy - dort kann dann auch direkt die Genehmigung erteilt werden.



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Wer diese Eingriffe zu tiefgreifend findet, kann auch auf Apps von Dritt-Anbietern zurückgreifen. Zum Beispiel die Android-App "TimeLimit": Die schickt keine Informationen ans Elternhandy. Das ist wesentlich datensparsamer - und schützt die Privatsphäre des Kindes.

Generell gilt: Eltern sollten mit den Kindern absprechen, was das Kind darf - aber auch, was die Eltern kontrollieren dürfen. Dafür gibt es sogar spezielle Verträge: Im Mediennutzungsvertrag können beide Parteien besiegeln, was erlaubt ist. Das Angebot der EU-Initiative "klicksafe" und des gemeinnützigen Vereins Internet-ABC gibt für jede Altersgruppe Empfehlungen, erlaubt aber auch eigene Anpassungen.

💡 Hintergrund-Infos: Kettenbriefe und Schockanrufe auf dem Kinder-Handy: Das sollten Eltern wissen 💡 Hier geht's zu einem sicheren Internetbrowser für Kinder: Fragfinn.de

Die beliebtesten Apps bei Kindern und Jugendlichen

Viele Apps, die Kinder auf ihren Handys installieren wollen, sind offiziell gar nicht für diese Altersgruppe freigegeben. Tiktok und Snapchat zum Beispiel erlauben keine Userinnen und User unter 13 Jahren. Auf Whatsapp muss man sogar 16 Jahre alt sein - für viele Eltern ist das realitätsfern. Ob das bei der Registrierung angegebene Alter auch wirklich stimmt, wird in der Praxis kaum überprüft. Dass auch deutlich jüngere Kinder auf diesen Plattformen mitmischen, zeigen Studien.

Welche Apps nutzen Kinder überhaupt? | mehr Infos

Chatten, Videos schauen, Spielen - all das machen Kinder und Jugendliche am Smartphone. Die beliebtesten Apps dürften deshalb nicht überraschen: Bei der Befragung für die "Jugend, Information, Medien"-Studie 2022 (kurz: JIM-Studie), die unter anderem im Auftrag des SWR und der Landesmedienanstalt Rheinland-Pfalz durchgeführt wurde, wurden bei der Frage nach den wichtigsten Apps WhatsApp, Instagram, TikTok, YouTube und Snapchat in dieser Reihenfolge am häufigsten genannt. Hier dominiert WhatsApp mit großem Abstand - 79 Prozent der befragten 12- bis 19-Jährigen nannten die App. Bei jüngeren Kindern im Alter von 12 bis 13 Jahren spielen YouTube und TikTok mittlerweile eine größere Rolle als Instagram.

Die Bitkom Kinder- und Jugendstudie 2022 kommt zu einem ähnlichen Schluss. Befragt nach aktiv genutzten sozialen Netzwerken landeten YouTube, Instagram, Snapchat und TikTok bei den Jugendlichen auf den vordersten Plätzen. Bis auf YouTube spielen diese sozialen Netzwerke allerdings bis zu einem Alter von 12 Jahren eine untergeordnete Rolle. So wird beispielsweise TikTok nur von knapp einem Viertel der 10- bis 11-Jährigen genutzt, Snapchat sogar nur von 17 Prozent. Erst bei Älteren steigt die Nutzung langsam an. Kaum von Minderjährigen genutzt werden Twitter und Facebook.

Aber nicht nur soziale Netzwerke, auch Spiele sind beliebt. Laut JIM-Studie spielen 87 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen zumindest ab und zu Spiele auf ihrem Smartphone. 62 Prozent davon sogar täglich oder mehrmals in der Woche. Bei der Frage nach dem Lieblingsspiel kann sich seit Jahren vor allem ein Titel behaupten: Minecraft.

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Falls man sich für eine Installation beliebter Apps entscheidet, gibt es eine gute Nachricht: Viele der Apps bieten die Möglichkeit, das Eltern-Handy zu verknüpfen. Es lohnt sich also doppelt, unbekannte Apps auch auf dem eigenen Handy zu installieren und einen genauen Blick in die Einstellungen zu werfen: So verstehen Mama oder Papa viel besser, womit sie es hier zu tun haben - und können über ihre Accounts auch online auf das Kind aufpassen.

💡 Kindersichere Apps in der Datenbank des vom Deutschen Jugendinstituts 

Check-Liste für alle Apps

✔️ App selbst installieren ✔️ Was sehen meine Kinder da? ✔️ Gibt es In-App-Käufe? ✔️ Kann man mit Fremden Kontakt aufnehmen? ✔️ Wie sieht es mit Werbung aus? ✔️ Gibt es Einstellungen für Eltern?

WhatsApp - die wichtigsten Infos

Das offizielle Mindestalter für WhatsApp liegt in der EU aus Datenschutzgründen bei 16 Jahren. Das scheint allerdings unrealistisch - denn auch viele Eltern nutzen die Messenger-App gerne, um mit ihren jüngeren Kindern in Kontakt zu bleiben und kurze Nachrichten auszutauschen.

Um über WhatsApp zu chatten, braucht man die Handynummer des Chatpartners. Eine zufällige Kontaktaufnahme ist damit fast ausgeschlossen.

💡 Datensparsame Alternativen für Kinder und Erwachsene: Messenger-Dienste im Check

WhatsApp bietet zudem einige Einstellungen, um das Chatten für Kinder sicherer zu machen. So lässt sich zum Beispiel einstellen, wer Profilbild, Status oder Profilfoto sehen kann. Ausschalten kann man auch Lesebestätigungen, also die "blauen Haken" bei den Nachrichten oder die Anzeige darüber, wann jemand das letzte Mal online war.

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YouTube - die wichtigsten Infos

Damit Kinder nicht auf unangemessene Inhalte stoßen, bietet YouTube gleich zwei Apps an: "YouTube Kids" richtet sich in erster Linie an Kinder bis 12 Jahre. Dort gibt es nur Videos und Werbeanzeigen, die auf YouTube als kindgerecht eingestuft werden. Für ältere Kinder ab 9 Jahren sind das zum Beispiel Musik-, Wissenschafts- und Gaming-Videos. Aber: Nicht alle Inhalte werden manuell überprüft. Eltern können melden, was sie für bedenklich halten - und, wenn sie bestimmte Videos vermissen, Inhalte fürs Kind freigeben.

💡 Hier in der ARD-Mediathek gibt’s Videos für Kinder und Jugendliche. 💡 Und natürlich auch hier: Die Seite mit der Maus

Wenn die Kleinen der Kids-App entwachsen, geht es in der YouTube-App weiter: mit mehr Videos, mehr Funktionen - und mehr Werbung. Auch hier bietet der Mutterkonzern Google Möglichkeiten, das Kind an die Hand zu nehmen. Mit der Elternaufsicht filtert YouTube Inhalte, die für das angegebene Alter als unangemessen eingestuft werden. Das geht allerdings nur über die Google-eigene Jugendschutz-App Family Link, die auch auf iOS funktioniert.

Auf YouTube selbst ist nur oberflächliche Schadensbegrenzung möglich: Wer Kinder über das eigene Konto Videos gucken lässt, kann Autoplay ausschalten, damit Kinder nicht ohne Pause Videos gucken - und sollte App-interne Käufe von Filmen oder Abos nur mit Passworteingabe erlauben.

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TikTok - die wichtigsten Infos

TikTok stand schon häufig wegen Datenschutzbedenken in der Kritik - ist aber trotzdem von den Smartphones vieler Kinder und Jugendlicher nicht mehr wegzudenken. In der App stehen Videos im Fokus, die mit Musik oder Sounds hinterlegt werden. Viele Clips zeigen Tanz-Challenges, auch Comedy spielt eine große Rolle. In den meisten Fällen geht es auf TikTok um harmlose Unterhaltung. Viele nutzen die Plattform aber auch dafür, ihr Wissen weiterzugeben.

Allerdings kann es auch vorkommen, dass Kinder für sie ungeeignete Inhalte sehen: Ein Beispiel sind "Challenges", bei denen sich Jugendliche gegenseitig auffordern, bestimmte Dinge zu tun - nicht selten haben sich Kinder beim Nachmachen verletzt.

Schwierigkeiten kann auch die große Besonderheit von TikTok machen: Es ist nicht notwendig, anderen Konten zu folgen, um deren Inhalte angezeigt zu bekommen. Die App zeigt auf der Startseite immer aufs Neue Beiträge an, von denen der Algorithmus glaubt, dass sie den Nutzenden gefallen könnten. Allerdings besteht hier die Gefahr, in eine Art Filterblase zu gelangen oder durch bestimmte Suchen auf ungeeignete Seiten von TikTok zu gelangen.

💡 Hier erfahren Sie mehr über TikToks Schattenseiten.

Offiziell dürfen Kinder ab 13 Jahren die Plattform nutzen. Allerdings wird das Alter bei der Kontoerstellung nicht weiter überprüft. TikTok bietet einige Einstellungen, um die Nutzung für Kinder und Jugendliche sicherer zu machen. Bei einem Alter von unter 15 Jahren wird das Konto direkt bei der Anmeldung automatisch auf "privat" gestellt. Die Nachrichtenfunktion von TikTok ist für Kinder unter 16 Jahren immer deaktiviert. In den Datenschutz-Optionen kann außerdem eingestellt werden, wer das Konto eines Kindes auf TikTok finden oder wer seine Beiträge sehen oder kommentieren kann.

TikTok bietet, ähnlich wie andere Apps, außerdem auch einen "Begleiteten Modus" für Eltern an. Dort lassen sich Konten von Kindern und Erwachsenen verknüpfen, sodass einige Einstellungen im Anschluss nur noch von den Eltern vorgenommen werden können. Auch kann ein tägliches Zeitlimit eingestellt und der sogenannte "eingeschränkte Modus" aktiviert werden. Dieser Modus ist laut TikTok mit einem stärkeren Inhaltsfilter ausgestattet, der Kinder vor "unangemessenen Inhalten" auf der Startseite schützen soll.

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Instagram - die wichtigsten Infos

Ursprünglich als eine Plattform für Fotos entwickelt, bietet Instagram mittlerweile vielfältige Möglichkeiten zum Teilen von Inhalten. Neben normalen Foto-Posts können auch Videos und zeitbeschränkte “Storys”, hochgeladen werden. Jugendliche können dort ihren Freundinnen und Freunden, aber auch Stars oder Influencern folgen, sodass sie deren Beiträge sofort in der App sehen.

Offiziell nutzen dürfen Kinder die App ab einem Alter von 13 Jahren. Damit dabei die Privatsphäre geschützt wird, gibt es einige Einstellungsmöglichkeiten: Accounts können zum Beispiel einstellen, dass jede neue Follower-Anfrage bestätigt werden muss, bevor diese die Inhalte sehen, die ein Kind geteilt hat.

Auch die Nachrichten-Funktion der App lässt sich stark beschränken. Nachrichten von fremden Accounts werden dann nicht angezeigt - oder sogar direkt unterbunden. Für Accounts von Erwachsenen ist es außerdem generell nicht möglich, Nachrichten an Accounts von unter 18-Jährigen zu senden, die ihnen nicht folgen. Instagram bietet auch die Möglichkeit, Kommentare einzuschränken oder die Like-Anzahl von Beiträgen zu verbergen.

Mama oder Papa und Kind können über die Funktion "Elternaufsicht" außerdem ihre Konten miteinander verknüpfen. Wenn das Kind zustimmt, können Eltern einsehen, wie viel Zeit es auf Instagram verbringt und mit welchen Accounts es interagiert. Es können auch ein Zeitlimit und spezielle Uhrzeiten für die Nutzung von Instagram festgelegt werden. Die Elternaufsicht kann allerdings jederzeit von beiden Seiten wieder aufgehoben werden.

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Snapchat - die wichtigsten Infos

Snapchat präsentiert sich als Chat-Plattform für Menschen, die sich auch im echten Leben kennen. Teenies können dort aber auch Inhalte von Fremden sehen: in den öffentlichen Storys und in den TikTok-ähnlichen Spotlights zum Beispiel. In der Snap Map liefert Snapchat sogar Informationen zum Standort und zur Uhrzeit des Posts. Wer bei der Registrierung ein Alter unter 13 Jahren angibt, wird abgewiesen. Trotzdem nutzen viele Kinder und Teenager die Plattform.

Immerhin: Um die Privatsphäre von Kindern und Jugendlichen zu schützen, haben minderjährige Accounts nicht alle Funktionen. Wenn Teenager zum Beispiel die Snap Map nutzen, sehen nur Freundinnen und Freunde ihre Snaps und Standorte. Noch privater wird der Account mit den entsprechenden Einstellungen unter "Datenschutzkontrolle". Damit Eltern besser nachvollziehen können, wer in der Kontaktliste des Kindes ist, gibt es dort außerdem das Family Center. Eltern können ihren Snapchat-Account mit dem des Kindes verknüpfen - und so sehen, wer in der Freundesliste des Kindes ist.

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Was bei Spielen zu beachten ist

Minecraft, Roblox, Subway Surfers: Spiele haben auf den Smartphones von vielen Kindern einen hohen Stellenwert. Aber nicht jedes Spiel ist auch wirklich für Kinder geeignet. App-Stores liefern eine Alterseinschätzung, die über anstößiges Material informiert. Nicht mitgedacht wird da, was andere Spielende auf den Plattformen treiben. Chat-Funktionen öffnen das Tor zu unangemessenen Nachrichten - bis hin zur Gefahr von Mobbing oder Cybergrooming - also der Manipulation von Minderjährigen, um sexuelle Übergriffe zu begehen.

💡 Cybergrooming - was dahintersteckt und was Kinder tun können | neuneinhalb 💡 Hier geht's zur Meldestelle für Opfer von Cybergrooming | fragzebra | Staatsanwaltschaft Köln

Manche Apps haben auf diese Kritik reagiert und behandeln Accounts von Kindern anders. Die beliebte Spiele-Plattform Roblox zum Beispiel filtert Chats und Posts für unter 13-Jährige automatisch, sodass unangemessene Inhalte es immerhin schwerer haben. Auch die von Userinnen und Usern erstellten Spiele und ihre Inhalte werden genauer unter die Lupe genommen, verspricht die Plattform.

Viele Spiele haben eine eigene Währung, um bessere Waffen, Kleidung für den Avatar oder sogar mehr Spielzeit zu verkaufen. Solche Angebote verlocken Kinder, den "Kaufen"-Button zu drücken. Deshalb sollten sich Eltern von vornherein vor der Kostenfalle schützen: Am besten sind auf dem Kinderhandy keine Zahlungsmöglichkeiten hinterlegt. Bei iOS und Android können Eltern über die jeweilige Kindersicherungs-App Käufe außerdem einzeln genehmigen.

💡 Internet-ABC für Eltern: Spieletipps und Bewertungen | Landesanstalt für Medien NRW

Falls das versäumt wurde und doch eine Rechnung ankommt, gibt es Hoffnung: Kinder ab dem siebten Lebensjahr sind nur beschränkt geschäftsfähig. Die Eltern müssen bei Käufen im Internet also erst einmal zustimmen. Wenn ohne Erlaubnis eine App oder In-App-Inhalte gekauft werden, können Eltern widersprechen: Im App-Store von Apple und Android kann man den Kauf stornieren und eine Rückerstattung beantragen. Öfter sollte das aber nicht passieren: Dann geht die Rechtsprechung davon aus, dass Eltern den Kauf zumindest geduldet haben, ohne Maßnahmen zu treffen.

💡 Hier geht's zu Spiel-Spaß in der Maus-App 💡 "Medien kindersicher": Hier geht's zum Portal für technischen Jugendschutz

Checkliste für Spiele

✔️ Welche Altersfreigabe gibt es? ✔️ Sieht mein Kind Anstößiges? ✔️ Hat das Spiel Chat-Möglichkeiten? ✔️ Gibt es In-App-Käufe? ✔️ Gibt es Werbung? Wenn ja, wie?

Kommunikation und Vertrauen: So gelingt der Start mit dem ersten eigenen Handy

Kindern und Jugendlichen am Smartphone Grenzen zu setzen und sie vor bestimmten Inhalten zu schützen, ist hilfreich. Zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem ersten Handy gehört aber nicht nur das. Kommunikation ist hier die halbe Miete: Vorher mit Kindern darüber zu sprechen, was sie im Internet erwartet, gibt beiden Seiten eine gewisse Sicherheit. Eigene Erfahrungen helfen Kindern dabei, die nötige Medienkompetenz im Umgang mit dem Smartphone aufzubauen.

Wichtig ist: Kinder sollten das Gefühl haben, jederzeit über das Erlebte sprechen zu können und ermutigt werden, unangenehme Erfahrungen im Internet nicht einfach hinzunehmen.

Was auch nicht schadet: Als Elternteil auf dem neuesten Stand zu bleiben. Die Apps zu kennen, auf denen das eigene Kind sich bewegt, hilft bei der Einschätzung von Vorzügen und Gefahren. Gleichzeitig ist so ein Austausch auf Augenhöhe möglich - und das Kind erzählt vielleicht viel eher von seinen Erlebnissen im Internet, wenn es das Gefühl hat, dass auch Mama weiß, was ein TikTok ist und was gerade in den YouTube-Trends passiert.

Tipps für Kinder - zum Screenshoten und Weiterschicken

Übrigens: Den richtigen Umgang mit Medien lernen Kinder auch bei der MausKlasse – einem medienpädagogischen Format für vierte und fünfte Klassen in NRW. Die Schüler und Schülerinnen werden dabei vom Team der Maus eine Woche lang zu echten Radioreportern ausgebildet. Dabei lernen sie ganz spielerisch viele Tipps und Tricks im Umgang mit Medien. Und natürlich werden auch Gefahren im Netz thematisiert, wie z.B. Fake News oder Kettenbriefe per WhatsApp. Die Beiträge, die die Kinder produzieren, kann man sich hier anhören.

💡 Hier gibt es für Eltern Hintergrund-Infos zum Thema Kettenbriefe und Schockanrufe auf dem Kinder-Handy.