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Der Krater von Köln

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Der Einsturz

3. März 2009: Um 13.58 Uhr fällt das Historische Archiv der Stadt Köln über einer Baustelle der Kölner U-Bahn plötzlich in sich zusammen. Das größte kommunale Archiv nördlich der Alpen verschwindet in einem riesigen Krater - und reißt zwei Menschen mit in den Tod.

Ein Rückblick von Rainer Striewski.
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Erste Bilder vom Unglücksort

Wenige Minuten nach dem Einsturz gibt es erste Bilder vom Unglücksort in der Kölner Südstadt.
(WDR extra, 03.03.2009)

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Oliver Köhler schildert erste Eindrücke

(WDR 2 Mittagsmagazin, 03.03.2009)

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WDR-Reporter Oliver Köhler ist einer der ersten Journalisten am Unglücksort. Telefonisch schildert er seine Eindrücke vom Ort der Katastrophe.

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Schwierige Rettungsmaßnahmen

Erschwert werden die Rettungsarbeiten, weil der gesamte Untergrund an der Unglücksstelle immer wieder in Bewegung gerät. (Aktuelle Stunde, 06.03.2009)

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Heiko Wegner hat alles verloren

Heiko Wegner hat bei dem Einsturz alles verloren. Auch Tage danach ist er noch immer völlig geschockt. (Aktuelle Stunde, 07.03.2009)

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Was ist geschehen?

Was ist in den Minuten vor dem Einsturz an der Unglücksstelle geschehen? Eine Animation versucht, die Ereignisse zu verdeutlichen. (Aktuelle Stunde, 24.02.2014)

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Die Opfer

Beim Einsturz des Stadtarchivs  kommen der 17-jährige Bäckerlehrling Kevin K. und der 24-jährige Student Khalil G. ums Leben.
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Erster Toter gefunden

Der 17-jährige Bäckerlehrling wird in der Nacht zum 08.03.2009 tot aus dem Unglückskrater geborgen. (WDR extra, 08.03.2009)

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Zweiter Vermisster tot aufgefunden

(WDR 5 Morgenecho, 12.03.2009)

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Vier Tage später wird auch der 24-jährige Student Khalil G. tot in den Trümmern des Stadtarchivs gefunden.

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KVB entschuldigt sich

Jürgen Fenske, Vorstandssprecher der Kölner Verkehrsbetriebe, entschuldigt sich am 08.03.2009 bei der Bevölkerung für den Gebäudeeinsturz in der Severinstraße. (Aktuelle Stunde, 08.03.2009)

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Schramma verspricht Überprüfung

In seiner Trauerrede verspricht Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) den Anwohnern der U-Bahn-Strecke eine Überprüfung der Baumaßnahmen. (Lokalzeit aus Köln, 17.03.2009)

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Kritik am U-Bahn-Bau

Unmittelbar nach dem Einsturz des Stadtarchivs gründet sich die Bürgerinitiative "Köln kann auch anders", die den Prozess der Aufarbeitung seitdem kritisch begleitet.

Auch Jahre nach dem Unglück ist die Einsturzursache immer noch nicht geklärt, niemand zur Rechenschaft gezogen. Nur soviel weiß man: Es hatte irgendwas mit der U-Bahn zu tun.
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Unfall oder Schlamperei?

War der Einsturz des Stadtarchivs ein Unglücksfall oder Schlamperei? Die Kölner Verkehrsbetriebe weisen den Vorwurf, Fehler gemacht zu haben, zurück. (Aktuelle Stunde, 06.03.2009)

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Schramma stellt U-Bahn-Bau infrage

(WDR 2 Morgenmagazin, 05.03.2009)

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Einen Tag nach dem Unglück stellt Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) den gesamten U-Bahn-Bau infrage.

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Roters fordert weitere Konsequenzen

Auf der Gedenkfeier ein Jahr nach dem Einsturz des Stadtarchivs appelliert Kölns neuer Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) an den technischen Vorstand der Kölner Verkehrsbetriebe, Konsequenzen aus dem Unglück zu ziehen. (Lokalzeit aus Köln, 03.03.2010)

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Gigantischer Bauskandal

Mittlerweile entwickelt sich der U-Bahn-Bau immer mehr zu einem gigantischen Bauskandal. (Morgenmagazin, 03.03.2010)

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Verlorene Schätze

Die Trümmer des eingestürzten Stadtarchivs begruben 30 Regalkilometer an Dokumenten, darunter alle Protokolle des Stadtrates seit 1320. Zu den wertvollsten Stücken gehörte die Originalhandschrift des "Buchs der Tiere" von Albertus Magnus aus dem 13. Jahrhundert. Die Restaurierung aller Archivalien wird vermutlich 30 bis 40 Jahre dauern.
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Restaurator im Dauereinsatz

Restaurator Robert Fuchs erläutert das Vorgehen bei der Restaurierung der Archivalien. (WDR aktuell, 17.03.2009)

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Vieles ist verloren

(WDR 5 Thema NRW, 06.03.2009)

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Trotz aller Bemühungen: Martin Stankowski, Journalist mit Schwerpunkt "Rheinische Geschichte", befürchtet, dass viele Archivalien für immer verloren sein könnten.

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Die Unglücksursache

Auch viele Jahre nach dem Einsturz des Stadtarchivs war die Unglücksursache noch unklar. Warum dauerten die Ermittlungen so lange?
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Zuerst musste das in der Grube liegende Archivmaterial geborgen und anschließend die Unfallstelle so gesichert werden, dass keine Beweisspuren vernichtet werden konnten. Erst danach konnten die Ermittlungen zur Einsturzursache beginnen.
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Loch in der Schlitzwand?

(Aktuelle Stunde, 24.02.2014)

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Die entscheidende Frage war: Drangen Wasser und Erde durch eine nicht korrekt eingebaute Schlitzwand in die Baustelle ein - oder drangen sie unter der Schlitzwand hindurch?

War also die Bauausführung oder die Bauplanung schuld am Einsturz des Stadtarchivs?


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Das Besichtigungsbauwerk

(Aktuelle Stunde, 24.02.2014)

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Über Jahre wurde ein so genanntes "Besichtigungsbauwerk" in die Erde gegraben. Darin sollten Taucher dann die Schlitzwand auf mögliche Schäden untersuchen.

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Im Strafprozess kommt der Hauptgutachter 2018 schließlich zu dem Schluss: Der Einsturz des Stadtarchivs ist mit großer Wahrscheinlichkeit einem Baufehler geschuldet. Beim Betonieren einer Schlitzwand sei ein Loch entstanden, durch das später mehrere tausend Kubikmeter Erdreich in die Baugrube flossen. So habe sich unter dem Stadtarchiv ein Hohlraum gebildet, der das Gebäude schließlich zum Einsturz brachte.

Die Version des so genannten "hydraulischen Grundbruchs", bei dem tief in der Baustelle Erde weggeschwemmt worden ist, komme demnach nicht in Betracht.
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Die Jahre nach dem Unglück

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Gedenken der Opfer

Stillstand in Köln: Ein Jahr nach dem Unglück gedenken viele Bürger der beiden Opfer der Katastrophe. (Lokalzeit aus Köln, 03.03.2010)

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Umzug zum Heumarkt

Nach einem Jahr im Stadthaus Deutz ziehen die Mitarbeiter des Stadtarchivs in die Räume der Handwerkskammer am Heumarkt um. Dort wird nun auch ein digitaler Lesesaal eingerichtet. (Lokalzeit aus Köln, 23.04.2010)

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Stftung Stadtgedächtnis

Am 12.07.2010 wird die Stiftung Stadtgedächtnis gegründet. Die Stiftung soll Geld für die Restaurierung der Werke sammeln. (Lokalzeit aus Köln, 12.07.2010)

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Das Stadtarchiv wird nicht am alten Standort an der Kölner Severinstraße wieder aufgebaut. Stattdessen soll es in etwas größerer Entfernung vom Stadtzentrum im Stadtteil Neustadt-Süd realisiert werden. Den Architektur-Wettbewerb hierfür konnte ein Darmstädter Architektenbüros für sich entscheiden. Das neue Archiv soll das sicherste und modernste in ganz Europa werden.
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Anfang März 2018 kann Richtfest beim Neubau des Kölner Stadtarchivs gefeiert werden. Das Gebäude soll 2020 fertiggestellt werden. Die Kosten werden über 80 Millionen Euro betragen.
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Auch zehn Jahre nach Einsturz des Stadtarchivs ist immer noch unklar, wann die Nord-Süd-Bahn fertiggestellt werden kann. "Ich persönlich hoffe, dass wir die erste U-Bahn auf der Strecke im Jahr 2027 sehen werden", erklärte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Februar 2019.

Die Restaurierung der geretteten Dokumente des Stadtarchivs wird hingegen noch mindestens 30 Jahre in Anspruch nehmen. 95 Prozent des Archivguts konnten geborgen werden, die letzten fünf Prozent gelten als verloren.
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Gerichtsverfahren

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Ein von der Kölner Staatsanwaltschaft in Auftrag gegebenes Gutachten kommt im Mai 2017 zu dem Schluss: Eine Fehlstelle in einer Schlitzwand-Lamelle - und damit ein Fehler beim U-Bahn-Bau - soll den Einsturz des Kölner Stadtarchivs ausgelöst haben.

Die Staatsanwaltschaft erhebt daraufhin Anklage gegen sieben Personen. Ihnen werden fahrlässige Tötung und teilweise Baugefährdung vorgeworfen.
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Das Landgericht Köln lässt die Anklage wegen fahrlässiger Tötung und Baugefährdung in vollem Umfang zu. Für den Strafprozess sind 126 Verhandlungstage bis ins Jahr 2019 geplant. Die Zeit drängt: Das Urteil muss wegen der Verjährungsfrist von zehn Jahren spätestens bis zum 2. März 2019 fallen.

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Ursprünglich zählten zwei Bauarbeiter zum Kreis der Angeklagten, doch nur einem von ihnen wird Anfang 2018 der Prozess gemacht. Weil der andere Angeklagte an einer lebensbedrohlichen Herzerkrankung leide, werde das Verfahren gegen ihn vorläufig eingestellt, teilte das Landgericht mit.

Ein weiterer Beschuldigter war 2017 kurz nach Anklageerhebung verstorben.
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Im Januar 2018, fast neun Jahre nach der Katastrophe, beginnt schließlich der erste Strafprozess. Fünf Angeklagte müssen sich vor dem Kölner Landgericht verantworten: ein Polier, zwei damalige Bauleiter und zwei Bauüberwacher der KVB.

Weil der Polier Mitte des Jahres schwer erkrankt, wird der Prozess mit nur noch vier Angeklagten fortgesetzt.
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Für drei Angeklagte endet das Verfahren vor dem Kölner Landgericht im Oktober 2018 mit einem Freispruch. Eine KVB-Ingenieurin und zwei Mitarbeiter von Baufirmen hätten zwar auch Pflichten verletzt. Es sei allerdings nicht erkennbar, dass ihre Fehler mit dem Einsturz in Zusammenhang stehen, so das Gericht.

Der vierte Angeklagte, ein Bauüberwacher der KVB, wird wegen fahrlässiger Tötung zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Er kündigt an, in Revision gehen zu wollen.
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Weil die Aussagen eines Angeklagten im ersten Prozess einen ehemaligen Oberbauleiter schwer belastet haben, wird gegen ihn ebenfalls ein Verfahren eröffnet. Dies endet im Februar 2019 - gerade noch rechtzeitig vor der absoluten Verjährung am 3. März 2019.

Der ehemalige Oberbauleiter wird wegen fahrlässiger Tötung zu einer Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Laut Gericht hatte er seine Aufsichtspflicht verletzt.
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Nach den Strafverfahren wird es vor dem Landgericht in einem Zivilverfahren um hohe Summen gehen. Der durch den Einsturz entstandene Schaden liegt nach Einschätzung der Stadt Köln bei mindestens 1,3 Milliarden Euro.

Die gesamte Summe wolle sie von der Arbeitsgemeinschaft der Baufirmen (Arge) zurückfordern, teilte die Stadt auf einer Pressekonferenz im Februar 2019 mit.
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