Die 80er Jahre – ein buntes Jahrzehnt
Das Essen der 80er JahreKulinarische Zeitreise mit Björn Freitag
Gold-Bären aus Bonn
Der Tanzbär – die legendäre Bärenfigur aus Fruchtgummi – erblickt schon 1922 das Licht der Welt. Seit dem Ende der 70er Jahre hat sich an der Form nichts mehr verändert. Farblich aber schon! Diese Tüte stammt noch von 1978, Ende der 80er Jahre war ein natürlicherer Look mehr in Mode. Die Farben wurden blasser, da man in Punkto Farbstoff fortan auf natürliche Pflanzenkonzentrate z.B. aus schwarzen Beeren, Kiwi, Mango oder Trauben setzte.
Frosta und die Tiefkühlkost
Das mittelständische Unternehmen mit Sitz in Bremerhaven war ursprünglich eine Hochseefischerei. Ende der 70er erst kaufte es unterschiedliche Tiefkühlkost-Hersteller auf und wurde selbst zu einem großen Unternehmen der Branche. Die ersten Fischstäbchen bringt Frosta lange nach Konkurrent Iglo erst 1976 auf den Markt. Die werden aber in den 80ern besonders populär. Im gleichen Jahrzehnt sind auch Gemüse und Obst zunehmend als Tiefkühlkost angesagt. Deswegen muss der Hersteller sein Logo ändern. Früher war ein Fisch drin abgebildet, der musste aufgrund des wachsenden Sortimentes weichen! 1982 startet Frosta die Herstellung von ganzen Fertiggerichten wie Paella oder Nasi Goreng. Die Produkte sind bis heute im Sortiment.
Ristorante
Die erste Tiefkühlpizza bringt Dr. Oetker schon 1970 in Deutschland auf den Markt. Im Laufe der Zeit verändert sich der Geschmack der Bevölkerung. War einst ein dicker Boden gefragt, mochte man es in den 80ern lieber dünn und knusprig. Die „Ristorante“ Pizza war geboren (1985) und versprach Pizza wie vom Lieblingsitaliener.
Eis am Stiel
1982 gab es einen Jahrhundertsommer – ähnlich wie 2018. Das bescherte Sonnenanbetern bis weit in den Oktober Lust auf leckeres Eis. Wie passend, brachte Langnese den Flutschfinger auf den Markt, der war damals aber noch einfarbig rot. So sah man ihn auch im bekannten TV-Spot „Like Ice in the Sunshine“ von 1985. Die 80er waren außerdem die Jahre von Calippo, Viennetta, Nogger und Ed von Schleck. Da werden Erinnerungen wach, oder?
Instantkaffee
Der erste gefriergetrocknete Pulverkaffee „Nescafé Gold“, der die Aromabestandteile von „echtem, aufgebrühtem“ Kaffee enthalten sollte, stammt bereits aus den 70er Jahren. Allerdings war die Werbung in den 80ern sehr populär. Waren Sie auch „so frei“ und hatten Ihren Instantkaffee immer dabei?
Fischstäbchen
Diese Fischstäbchen stammen von Frosta, aber eine andere Firma war viel früher dran mit diesem Evergreen: 1959 schnitt Iglo - damals noch unter dem Namen "Solo Feinfrost" – erstmals gefrorene Fischfilets in Stäbchenform und umhüllte sie mit knuspriger Panade. Schon ein Jahr später waren die Fischstäbchen erstmals im deutschen Fernsehen zu sehen, allerdings noch ohne Käpt'n Iglo. Die Werbeikone wurde erst 1985 erfunden.
Dr. Oetker
Das gigantische Familienunternehmen aus Bielefeld blickt auf eine lange Geschichte zurück. Seit Anfang der 80er Jahre ist der Konzern aus NRW auch international eine echte Größe geworden. Dr. Oetker wird europäischer Marktführer bei Backartikeln, Backmischungen, Desserts und Pizza.
Cola
Pepsi-Cola wurde 1893 von Apotheker Caleb Bradham in den USA entwickelt. In Deutschland ist sie seit 1946 auf dem Markt. Ab den 70er Jahren gab es den berüchtigten Cola-Krieg zwischen Coca-Cola und Pepsi um die Vormachtstellung auf dem Erfrischungsgetränke-Weltmarkt. Aggressive Werbekampagnen und die Versuche, den Konkurrenten zu verdrängen, erreichten Mitte der 80er ihren Höhepunkt. Pepsi-Cola schnitt bei Geschmackstests so gut ab, dass Coca-Cola 1985 eine „New Coke“ auf den Markt brachte, die sich deutlich am Geschmack von Pepsi orientierte. Der Pepsi-Geschmack aus der Coca Cola-Flasche kam bei den Verbrauchern aber nicht wirklich gut an. Der Versuch der Pepsi-Kopie gilt im Hause Coca-Cola als einer der größten Vermarktungsflops der Werbegeschichte.
Pizza
Pizza boomt in den 80ern, immer mehr Leute wagen sich auch daran, sie im heimischen Ofen zu backen - drauf kommt alles, was schmeckt - bei der Pizza "Vier Jahreszeiten" konnte auch schon mal ein Ei dabei sein.
Schaschlik Spieße
Dieses Gericht stammt ursprünglich aus Russland, dem Kaukasus und Regionen Osteuropas - es handelt sich um mariniertes Fleisch und Gemüse am Spieß, das gegrillt wird. Bei uns wurden die Spieße in den 80er beliebt, oft in Soße und mit Pommes serviert.
Krabbensalat
In den 80er Jahren erlebt die Aquakultur, also die Zucht u.a. von Meeresfrüchten, einen Boom. Garnelen sind plötzlich für jedermann bezahlbar und so landen sie oft auf Partybuffets.
Nasi Goreng
Das Reisgericht aus Asien wird in den 80ern als Konserve oder Tiefkühlkost angeboten.
Hähnchen süß-sauer
In Deutschland war die Kombination von süß und sauer schon immer beliebt, man denke nur an den Sauerbraten. Das asiatische süß-sauer findet also hier schnell auch immer mehr Anhänger.
Hammel Pilaw
Das orientalische Reisgericht mit Lamm- oder Hammelfleisch wird von türkischen Gastarbeitern sehr gern gegessen. Mit der Verbreitung der türkischen Schnellrestaurants findet der Pilaw in den 80ern auch den Weg auf die Teller der deutschen Bevölkerung - wird hier aber gern auch mit anderen Fleischsorten zubereitet.
Risotto
In den 80ern ist vielen Risottoreis noch kein Begriff, sie nehmen einfach den normalen Langkornreis und Erbsen-Möhrchen aus der Tiefkühltruhe und fertig ist das "Risotto".
Andalusischer Salat
Mit Oliven und Olivenöl, das bei uns noch relativ wenig verbreitet war.
Überbackener Fisch
Fisch überbacken aus dem Ofen - viele Hobbyköche machen die neuen Tiefkühlprodukte nach, die man überall kaufen kann. Das erste Fischgericht war "Schlemmerfilet à la Bordelaise", das schon in den 70ern gegessen wurde.
Provenzalischer Eintopf
Die Zubereitung "à la provençale" wird modern in deutschen Küchen - eine Tomatensoße zum Fleisch mit reichlich Knoblauch und frischen Kräutern.
Retro-Backtrend Hauptsache einfach und schnell
Köche werden zu Stars
Zum AnfangVom Koch zum StarIn den 80ern werden Köche zu Fernseh-Idolen
Hier finden Sie eine Liste mit seinen Schülern!
Eckart Witzigmann
Witzigmann gilt als zentrale Figur in der hiesigen Genusswelt und ist einer der besten Köche weltweit. Er etablierte in den 70ern in Deutschland die französische „Nouvelle Cuisine“. Sein damaliges Restaurant „Aubergine“ wurde 1980 als erstes deutsches Restaurant mit 3 Sternen im Guide Michelin ausgezeichnet. Viele seiner ehemaligen Mitarbeiter zählen heute ebenfalls zu Köchen obersten Kalibers, neben Johann Lafer, Alfons Schuhbeck und Harald Wohlfahrt gehören auch Jörg Sackmann, Christian Henze und Roland Trettel zu dem erlauchten Kreis.
Alfons Schuhbeck
Der Witzigmann-Schüler übernahm 1980 das Kurhausstüberl in Waging am See. Aus der einstigen Dorfkneipe machte er ein Spitzenrestaurant - 1983 kamen der Michelinstern und damit auch die Münchner und Salzburger Prominenz. Der Gourmetführer Gault-Millau ehrte Schuhbeck 1989 als „Koch des Jahres“.
Harald Wohlfahrt
1977 arbeitete er im Witzigmann-Restaurant „Tantris" in München. Danach machte Harald Wohlfahrt eine steile Karriere: 1980 wurde er Küchenchef im Restaurant „Schwarzwaldstube“ im Hotel Traube Tonbach in Baiersbronn-Tonbach. 25 Jahre in Folge hielten er und sein Team drei Michelinsterne.
Johann Lafer
Auch der bekannte deutsche Sternekoch Johann Lafer ist ein ehemaliger Schützling von Witzigmann. 1981 wurde er Chef-Pâtissier in Witzigmanns „Aubergine“. 1983 wechselte er als Küchenchef ins Gourmetrestaurant „Le Val d’Or“ im Guldental. Erste TV-Erfahrung sammelte er 1984 in der Sendung "Glaskasten" beim damaligen Südwestfunk .
Voll 80er - Teil 1: Praktische Fertigkost
Fertigprodukte für die schnelle Küche Dose, Tüte oder Karton
Instantwürzmischungen und Fertigsuppen: Schnell und praktisch, das kommt gut an in einer Zeit, in der immer weniger davon fürs Kochen verwenden.
Eiskalter Trend: Auch Tiefkühlkost wird immer beliebter.
Wie in ItalienDie Pizzeria als In-Lokal
Für viele ist das Essen beim Italiener ein regelrechter Event, der belegte Teigfladen ist noch etwas Besonderes für den hiesigen Gaumen. Auch die ersten Pizza-Ketten öffnen die Tore, u.a. in den USA.
Tiefkühlpizza Welche ist Deutschlands Liebling?
Tiefkühlpizza Welche ist Deutschlands Liebling?
Praktisch, schnell, lecker
1. Salami
2. Speciale (Champignons, Schinken, Salami)
3. Thunfisch
4. Flammkuchen
5. Margherita
6. Mozzarella
7. Schinken
8. Diavolo (Peperoni, Salami)
9. Hawaii
10. Amerikanisch (extra dicker Boden)
(Quelle: Nielsen Company)
Trend-Gerät der 80erDie MikrowelleHeißes Essen in Höchstgeschwindigkeit!
Und wer hat nun recht?
Voll 80er - Teil 2: Essen aufpeppen mit Zusatzstoffen
FarbenalarmJe bunter, desto besser!
Aromen-PowerBillig, künstlich, intensiv
Hier finden Sie mehr Infos zum Thema Aromastoffe.
Voll 80er - Teil 3: Fitnesswelle, Diäten und Naturkost
Der Speck muss weg!Fitness-Hype und Diät-Wahn
Aerobic auf deutsch Tele-Fitness wird modern
Passend zum Sport gibt es auch eine neue Diät, die für Furore sorgt, zuerst in den USA, dann bei uns. Welche das ist, sehen Sie auf der nächsten Seite.
Atkins - Low Carb für FortgeschritteneVerlockende Trend-Diät
Die Lebensmittelskandale der 80er
Zum AnfangLebensmittel in den Schlagzeilen Gepanscht, verseucht, vergiftet
Lebensmittel in den Schlagzeilen Gepanscht, verseucht, vergiftet
Nicht nur eitel Sonnenschein!
Hier die größten Lebensmittel-Skandale aus diesem Jahrzehnt.
Zum (Un)Wohl!
Wein wird mit dem Frostschutzmittel Glykol gepanscht.
Das Gelbe vom Ei?
Der Flüssigei-Skandal führt zur Krise bei deutschen Nudel-Herstellern: Die Bevölkerung erfährt von Verwendung bebrüteter Eier in Nudeln. Großes Ekelpotential!
Vom Wahn getrieben:
Mitte des Jahrzehnts werden in Großbritannien erste BSE-Fälle bei Rindern bekannt. Das weitet sich zu einem riesigen Skandal aus und versetzt ganz Europa in Angst und Schrecken. Rindfleisch gerät in Verruf. Seit Anfang der 90er wird BSE auch in Deutschland langsam aber sicher zum Problem, das seinen Höhepunkt 2001/2002 erreicht.
Atomare Katastrophe:
Durch den Reaktorunfall im Kernkraftwerk Tschernobyl werden im Frühjahr 1986 weite Teile der europäischen Ernten und Nutztiere atomar verseucht. Folgen sind heute noch spürbar.
Da ist der Wurm drin:
Ein Beitrag im ARD-Magazin „Monitor“ deckt auf, dass sich Larven von Fadenwürmern in Speisefischen tummeln. Das löst eine Krise bei der Fischereiwirtschaft aus.
Doping in der Tierhaltung:
Eine gängige und gefährliche Praxis in der Massentierhaltung kommt ans Licht: Die Tiere, vor allem Kälber, werden mit reichlich Arzneimitteln und Wachstumshormonen vollgepumpt.
Von (un)glücklichen Hühnern:
Krebserregende Dioxine werden in Eiern nachgewiesen. Über das Futter nehmen die Hühner den Stoff auf.
Tschernobyl und Naturkost-Boom
Bio-Boom Eine Welle beginnt zu rollen
„Kornkraft statt Kernkraft“ Tschernobyl und die Folgen
„Kornkraft statt Kernkraft“ Tschernobyl und die Folgen
Kritische Verbraucher wollen natürliches Essen
Nach der Explosion im Kernkraftwerk erlebt die junge Bio-Branche einen wahren Ansturm. In den Bioläden werden Getreide und Gemüse auf radioaktive Belastung getestet, Sojamilch als ungefährlicher Ersatz für Kuhmilch angeboten und bei Lieferengpässen auf nächste Woche vertröstet. An mancher Eingangstür hängt das legendäre Plakat „Kornkraft statt Kernkraft“.
Bio-Laden und Reformhaus: Wo ist der Unterschied?
Reformhaus
Fachgeschäft für Lebensmittel, rezeptfreie Naturarznei, Körperpflege, Kleidung und Kosmetik, die besonders umweltschonend hergestellt wurden. Alle angebotenen Produkte sind möglichst natürlich und enthalten beispielsweise keine Konservierungsstoffe. Die Produkte müssen nicht zwingend biologisch produziert worden sein, sind es aber oft. In Reformhäusern gibt es wesentlich mehr Nahrungsergänzungsmittel als im Biomarkt, auch diätische Lebensmittel findet man hier in großer Zahl. Reformhäuser entstanden aus Reformbewegungen heraus - bereits Mitte des 19. Jahrhunderts. Mehr Infos finden Sie hier!
Bio-Naturkostladen
Hier werden nur Produkte angeboten, die aus ökologischer Landwirtschaft stammen. In den meisten Bio-Supermärkten findet man alle Abteilungen, die man auch aus einem klassischen Supermarkt kennt: Eine Kühltheke für Tiefkühl-Produkte, oft auch eine frische Fleisch- und Käsetheke. Auch ein Wein-Regal gibt es hier, das gibt es im Reformhaus nicht.
Tschernobyl Besteht noch heute Gefahr?
Björn Freitag hat sich mit einem Experten getroffen, das Interview gibt es auf der nächsten Seite.
Weitere Informationen
Weitere Informationen ...für alle die von den 80er Jahren nicht genug bekommen können
WDR - Spezial: Unser Land in den 80ern
Diverse Reportagen über die 80er Jahre und auch Originalbeiträge aus dieser Zeit
Wir in den 80ern
Der WDR widmet dem bunten Jahrzehnt einen Schwerpunkt.
Der Vorkoster mit Björn Freitag
Zurück in die 80er! So schmeckte das bunte Jahrzehnt!
Musikszene der 80er
Multimediareportage mit Zeitdokumenten über die Musikszene in den 80ern