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Los geht's

Mythos Mariachi - Symbol mexikanischer Kultur

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Der Vormittag

Geliebte Kultfigur und Symbol des Landes: Der Mariachi singt, was das Herz der Mexikaner begehrt - wenn es sein muss, rund um die Uhr.

Eine WDR3.de Multimedia-Reportage von Robert Rack über das schöne, harte Leben der Mariachis in Mexiko und den weltweiten Erfolg eines Musikstils.
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Auf Spurensuche in Puebla, Mexiko

Der "Jardín de Santa Inés" in Puebla steht beispielhaft für viele Orte in Mexiko. In Martín Cocoletzis Augen ist es der beste Ort der Stadt, um professionelle Mariachis zu engagieren. Auch seine Gruppe ist hier ansässig.

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Hörprobe: "Me gusta cantarle al Viento"

Die Mariachi Oro Internacional singen den Titel "Ich mag es, mit dem Wind zu singen" von Chuy Lizarraga.

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Martín Cocoletzi bekam seine erste Violine mit sechs Jahren von seinem Vater. Seit er 13 Jahre alt ist, arbeitet er als Mariachi. "Das ist bei uns Familientradition", sagt Martín. Heute ist er der Leiter der Gruppe "Mariachi Oro Internacional".

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Gemeinsam mit seinem Vater (mit Sonnenbrille) hat er die "Mariachi Oro", die Mariachi des Goldes, neu aufgestellt und damit eine der besten Mariachigruppen Pueblas geschaffen.

Deshalb haben sie sehr viel zu tun.  Zwei bis drei Auftritte täglich sind nicht ungewöhnlich.

Ein Tag wie heute, an dem nur ein abendlicher Auftritt ansteht, kommt da ganz gelegen. Für die Familie müsse man ja schließlich auch mal da sein.
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Vorbereitung für den Auftritt: "Hier sind alle Daten"

Martín Cocoletzi über den bevorstehenden Auftritt bei einer Geburtstagsfeier. Ein Event, das für Mariachis zur Routine gehört.

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Was macht die Mariachis so beliebt? Junge Mexikaner erklären das Mariachi-Phänomen:

- "Mariachis sind Bands, die eher typische Lieder spielen - für spezielle Events."

- "Sie spielen komplett akustisch. Es hat nichts mit Elektronischer Musik zu tun."

- "Mir gefällt es, wenn Mariachis dabei sind. Ich singe dann gerne mit. Das entspannt mich."
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"Sie singen Lieder wie die von Pedro Fernandez." - Alejandra Patricia Flores und ihre Mutter über Mariachis.

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Musikexperte: "Keine Feier ohne Mariachi-Musik"

José Antonio de la Rosa Esparza ist Tenor und Leiter des Sinfonischen Chors der "Nationalen Autonomen Universität Puebla" - Mariachi-Musik begeistert auch Profis wie ihn.

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Der Nachmittag

Carlos López García ist Kolumnist für die Tageszeitung "El Sol de Puebla" und Stadtgeschichtsexperte für Funk und Fernsehen. Er erklärt: Mariachis gibt es erst seit dem 19. Jahrhundert. Ihre Tracht ist von der alten Reitertradition  abgekupfert.  - Von Mexikanern werden sie geliebt, speziell in  Puebla.
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Die Stadt Puebla liegt 100 Kilometer östlich von Mexiko Stadt, zu Füßen des aktiven Vulkans Popocatépetl  und umgeben von zwei weiteren inaktiven Vulkanen.

In Puebla gibt es drei Orte, an denen sich viele Mariachis aufhalten und engagiert werden können. La Concordia (blau), wo auch die "Mariachi Oro" ihr Büro haben, der Mercado El Alto (grün) sowie der Platz an der Straßenecke 11 Norte und 10 Poniente (gelb).
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Der Platz an der Straßenecke 11 Norte und 10 Poniente liegt vor der Kirche "Señor de los Trabajos", der Kirche des "Herrn der Arbeit".

Passend, denn überall stehen Mariachis. Sie schauen in die Ferne und warten auf potenzielle Auftraggeber. Gelegentlich bauen sie sich vor jemandem auf und geben ihr Bestes, um ihn mit ihrer Musik zu beeindrucken und anschließend engagiert zu werden.

In den anliegenden Straßen haben sie ihre Büros.
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"Der Job ist einfach schwierig"

Auch in Puebla hat Hernando sein Glück als Mariachi noch nicht gefunden.

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Hernando ist Berufseinsteiger und arbeitet seit anderthalb Jahren als Mariachi. Der 22-Jährige kommt aus Atlixco, einer Stadt, die mit dem Auto etwa eine Stunde von Puebla entfernt liegt. 

Die Auftragslage in seiner Heimatstadt sei einfach zu schlecht. Deshalb habe er bei einer Mariachigruppe in Puebla angeheuert, die noch einen Trompeter brauchte. So sei er hier auf dem "Platz der Arbeit" gelandet, sagt er lachend.

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Die Tücken des Mariachi-Daseins

Carlos López García, José Antonio de la Rosa Esparza und Martín Cocoletzi erklären Grundsätzliches zum Mariachi-Dasein: Was verdient ein Mariachi? Gibt es eine Mariachi-Ausbildung? Sind Mariachis gute Musiker?

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Francisco Ortiz Bonilla singt "El Rey" 
(sinngemäße Übersetzung)

"Der König"
Ich weiß wohl, dass ich draußen bin /
Aber an dem Tag, an dem ich sterben werde /
weiß ich, dass Du wirst weinen müssen /
(Weinen und Weinen, Weinen und Weinen)

Du wirst sagen, dass Du mich nicht geliebt hast /
aber Du wirst sehr traurig sein /
und so wirst Du zurückbleiben /

Mit Geld oder ohne Geld /
mache ich immer, was ich will /
und mein Wort ist Gesetz /

Ich habe weder Thron noch Königin /
auch keinen, der mich versteht /
aber ich bleibe immer noch der König
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"Das Mariachi-Dasein ist für mich keine Arbeit"

Francisco Ortiz Bonilla über die Herausforderungen bei der Interpretation eines Rachera-Liedes und Tage ohne Einkommen.

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Francisco Ortiz Bonilla ist 60 Jahre alt und möchte den Mariachi-Beruf noch so lange wie möglich ausüben. Schließlich sei er auch erst im Alter dazu gekommen. Seine Stimme ließe sich jawohl noch hören, meint er.

Gemeinsam mit seinen Mariachis "Santa Cecilia" sucht er hier täglich Arbeit. Ein Büro haben sie nicht. "Wir kommen aus einem Dorf ganz in der Nähe, deshalb mögen uns die anderen Mariachis nicht so sehr."

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Der Abend

"Ein professionelles Ensemble kann sich nicht jeder leisten"

Zurück bei den "Mariachi Oro Internacional", die auf dem Weg zum Auftritt sind - Martín Cocoletzi über die lange Geschichte seiner Gruppe.

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"Die Arbeitsweise hat sich verändert", sagt Martín und deutet auf den Bildschirm im Auto. Eine Mariachi-DVD stimmt die Musiker auf die bevorstehende Geburtstagsfeier ein.

Martín zweifelt daran, dass sie zukünftig noch ihr Büro brauchen werden. Die meisten Aufträge erreichen ihn ohnehin per Telefon oder über das Internet.
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"Es ist nicht mehr notwendig, auf die Straße zu gehen"

Martín Cocoletzi über die frühere Tradition, Mariachis im Vorbeigehen auf der Straße zu engagieren.

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Der Mercado El Alto ist die Hauptanlaufstelle für spontane Mariachi-Verpflichtungen. Sieben Tage in der Woche und rund um die Uhr harren hier Gruppen aus. Einige haben dafür Schichtdienst eingeführt.


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"Egal, wann der Kunde uns benötigt: Wir stehen bereit!"

Ricardo ist der Leiter der Mariachi "Fiesta Mexicana" und wie Martín Cocoletzi geborener Mariachi. Späte Arbeitszeiten machen ihm nichts aus.

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Der wohl bekannteste Mariachi-Einsatz spät in der Nacht ist die "Serenata". Ein Ritual, bei dem ein Mann eine Frau mit Mariachi-Musik überrascht. Im Hintergrund verhandelt Ricardo mit einem jungen Mann über den Preis. Auch der Rosenverkäufer steht schon bereit. Unsere Kamera wollte der Verliebte leider nicht mit zu seiner Freundin nehmen.
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"El Alto war früher ein Markt für Fleisch, Obst und Gemüse"

Francisco Jiménez über die Entstehung der Mariachi-Hochburg "Mercado El Alto" und Schwierigkeiten als Mariachi im Alter.

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Der Mercado El Alto ist aber auch tagsüber Arbeitsplatz von Mariachis.

Francisco Jiménez liebt seinen Beruf. Stolz präsentiert er den blauen Van seiner Mariachi-Gruppe "Real de Puebla". Und scherzt, dass er es bis hierhin geschafft habe ohne auch nur eine Note lesen zu können. Die Kraft, die er früher hatte, als er als Mariachi ganz Amerika bereiste, habe er heute nicht mehr. Deshalb leitet inzwischen sein Sohn die Gruppe.

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"Ich liebe dieses Land und zeige es durch meinen Gesang"

Scarlett Morán López legt wert darauf, nicht nur als "Mariachi"  bezeichnet zu werden. Sie sei Solistin - und singt einfach gemeinsam mit Mariachis.

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"Es gibt einige Volkslieder, die sich mit einer weiblichen Stimme einfach besser anhören. Das wissen meine Kunden zu schätzen."

Für Scarlett Morán López ist der Mercado El Alto der perfekte Arbeitsort. Hier suchen die Mexikaner die besten und ausgefallensten Mariachis. Und "Mariachi-Frauen" kommen in Mexiko sehr selten vor.

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"Alle Details müssen geklärt sein, bevor wir reingehen"

Martín Cocoletzi und die "Mariachi Oro" treffen am Ort der Geburtstagsfeier ein, doch bevor es losgeht, müssen noch die Instrumente gestimmt werden.

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Die Feier - "Sie animieren die Menschen zum Tanzen"

Ausschnitte aus der Geburtstagsfeier mit den "Mariachi Oro". Der Musikexperte José Antonio de la Rosa Esparza ordnet die Geschehnisse ein.

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Die Nacht

"Der Mariachi gehört nun also der ganzen Welt!"

Journalist Carlos López erklärt, wie Mariachis das Herz der Mexikaner erobern. Und er freut sich, dass deren Musik seit 2011 zum Unesco-Kulturerbe gehört.

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Mariachis in Deutschland

José Javier Reyes ist Mexikaner und arbeitet als Mariachi in Deutschland. Mit seiner Mariachi-Gruppe "Viva México" hat er heute einen Auftritt in Trier.

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"Auf deutschen Festen wird nicht automatisch getanzt"

José Javier Reyes über seine Kundschaft und den Unterschied zwischen deutschen und mexikanischen Festen.

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José Javier Reyes lebt seit 1982 in Deutschland. Im nordrhein-westfälischen Bergheim hat er eine neue Heimat gefunden und eine  Familie gegründet. Sein Einkommen bestreitet er als selbstständiger Mariachi. Angefangen hatte alles eher zufällig, als er einen mexikanischen Freund (siehe kleines Foto) einige Male bei Auftritten mit der Gitarre begleitete.

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"Viele Leute haben keine Ahnung, wie viel Kraft es kostet"

José erzählt, wie anstrengend Mariachi-Auftritte seien können. Manchmal, besonders bei Auftritten bei Geschäftsleuten, fühle er sich mit seinen Musikern "wie Pflanzen, wie Dekoration" .

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Tschüss und Adiós

Während die deutsch-mexikanischen Mariachis um José ihre Sachen packen, geht auch der Arbeitstag der "Oro Internacional" in Puebla zu Ende.

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Es ist 23 Uhr. Die Mariachis "Oro Internacional" haben Feierabend. Heute hat jeder 300 Pesos verdient, das sind etwa 17 Euro.

Eigentlich wären es mehr gewesen, aber Martín Cocoletzi und sein Vater mussten Geld einbehalten, um die laufenden Kosten der Gruppe zu decken. Die Mietkosten für das Büro und das Auto.

"Morgen geht es weiter", sagt Martín und zappt durch die Fernsehkanäle. Um zehn Uhr früh spielen sie bei einer Taufe.

Wer mehr hören will: 
"WDR 3 Musikkulturen", WDR3.de
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